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Paraguay

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Paraguay ist für mich mit einer Sonnenuhr und einem Namen identisch! Seit Jahren versuchte ich durch allerlei Kontakte verläßliche Informationen über diese Sonnenuhr von Buenaventura Suarez S.J. zu erhalten, doch viele Kontakte verliefen lange Zeit im Sande.

Angefangen hat alles mit einer kleinen Zeitungsmeldung, die Carlos M. Jiménez in México City gelesen hatte, in der es um eine Sonderbriefmarke aus Paraguay ging. Er schickte diesen Zeitungsausschnitt Martha A. Villegas aus Torreón/ Coahuila und von der bekam ich diese Meldung. Ich erkannte sofort, daß dies eine interessante Geschichte werden könnte und mühte mich nach Kräften, alles über Buenaventura Suarez, über seine Sonnenuhr und das gesamte kulturelle Umfeld zusammenzutragen. Das ging anfangs sehr mühsam und zäh voran.  

Doch dann gab es doch noch einen Durchbruch, nicht zuletzt, weil Nani Morello das sehr seltene Exemplar von Buenaventura Suarez' Buch "Lunario de un Siglo" der Lisboa-Ausgabe von 1748 nach allerlei Mühen in der Staatsbibliothek in Buenos Aires persönlich in Augenschein nehmen konnte und auch einige Fotos mit Sondergenehmigung machen durfte!

 

Buenos Aires Nationalbibliothek

                                                 © Nani Morello

Lesesaal Nationalbibliothek

                                                 © Nani Morello

Lunario de un Siglo 1748

                                                           © Nani Morello

 

Das Titelblatt des Buches in der Ausgabe von 1748 aus Lissabon mit der umfänglichen Anzeige seines Inhalts über die Vorausberechnungen für 100 und ein vollendetes Jahr von 1740-1841, sowie einer einfachen Anleitung für eigene Berechnungen für die Jahre 1842 bis 1903! Suarez war sich also der Richtigkeit seiner Berechnungen sehr sicher!

                                                                 

Dieses Lunario de un Siglo- Buch kam in bemerkenswerten Anzahl von fünf Auflagen heraus. Das Lisboa-Exemplar der Bibliothek in Buenos Aires von 1748 enthält handschriftliche Eintragungen, die Suarez ein halbes Jahr vor seinem Tod eingefügt hat und ist somit ein echter Schatz, im Tresorraum aufbewahrt, und nur mit einer Sondergenehmigung für Forscher zugänglich. Doch davon später noch Genaueres! Zunächst geht es um die jetzige Lage der horizontalen Sonnenuhr in der ehemaligen Jesuiten-Reduktion San Cosme y Damian. Diese beiden Heiligen haben es den missionierenden Jesuiten offenbar besonders angetan, haben sie doch diese Siedlung viermal neu gegründet und immer wieder nach den beiden Märtyrern benannt.

 

 

                    Kosmas und Damian

                                                   Kosmas und Damian

Donatello: Terrakotta-Relief 1428-35 in der alten Sakristei von San Lorenzo in Florenz

 

Attribute: Arzneibüchse, medizinische Geräte


Patron von Essen und Florenz; der Ammen, Ärzte, Chirurgen, Zahnärzte, medizinischen Fakultäten, Apotheker, Drogisten, Friseure, Krämer und Zuckerbäcker; der medizinischen Fakultäten; gegen Epidemien, Geschwüre und Pferdekrankheiten


Bauernregeln: "St. Kosmas und St. Damian / fängt das Laub zu färben an."
"Der Kosmas und der Damian, / die zünden alle Lichter an."

http://www.heiligenlexikon.de/BiographienK/Kosmas.htm
http://www.heiligenlexikon.de/BiographienD/Damian.htm

 

Da es in den unwegsamen Regionen um den Parana-Fluß sicherlich oft galt, Krankheiten zu heilen, ist schon leicht nachvollziehbar, warum man sich solcher Schutzpatrone anvertrauen wollte.

Nun zunächst einige Abbildungen der Sonnenuhr und ihres Umfeldes:

 

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The Suarez- story has started for me because Carlos M. Jiménez from México City found this picture as well as a picture and the information about a new Paraguayan stamp in a newspaper and he sent it to Torreón/ Coahuila. I am very grateful to him! From there I got the news through Martha A. Villegas and immediately thought this might become an interesting story for me.

On September 23, 2010, I got a newspaper-scrap from Martha A. Villegas:




                                    De Viaje! Domingo 10 de Abril del 2005

 

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Am 10. Mai 2008 habe ich auf Vermittlung durch Frau Nani Morello von Blas Antonio Servin Bernal fünf Bilder erhalten, die ich für meinen Buenaventura Suarez- Link verwenden darf. Ich danke Herrn Servin Bernal sehr herzlich für die Nutzungserlaubnis seiner Bilder und Frau Morello für ihre freundlichen Vermittlungsdienste!

 

Vorausgeschickt werden muß: Man hatte sich darum bemüht, diese große Anlage der ehemaligen Jesuitenmission San Cosme y Damián als Weltkulturerbe eintragen zu lassen. Da aber in der Vergangenheit viele bauliche Veränderungen vorgenommen worden sind, wurde der Antrag nicht genehmigt. Damit kommen auch keine größeren Besucherzahlen und es ist sehr schwierig, diese nicht mehr aktive Jesuitenmission gut instand zu halten, da es keine namhaften Einnahmequellen gibt.

 

Jesuitenmissionen am Parana Fluss

 

Wegen der Sonnenuhr des bedeutendsten Astronomen Südamerikas aus dem 17./18. Jahrhundert, Buenaventura Suarez, ist dies ein ganz besonderer Ort und sicherlich auch bedeutsamer als andere Siedlungen mit reichhaltigerem und besser erhaltenen architektonischen und skulpturalen Schätzen. Es ist der "spiritus loci", der hier bedeutsam ist!

 

Die Sonnenuhr stand ursprünglich an einer anderen Stelle, da die Siedlung San Cosme y Damian in der Nähe des Flusses Parana insgesamt viermal gegründet wurde. Die Sonnenuhr ist nunmehr jedoch sehr schön aufgestellt: Ein Schatz von internationalem Rang!

 

Leider hat sich nichts von Suarez' zahlreichen Teleskopen, Uhren, Globen etc. - mit Ausnahme einiger Exemplare seines Buches "Lunario de un Siglo" erhalten.  Die Deutsche Jesuiten-Sektion erwies sich bei meinen Recherche-Ersuchen als bemerkenswert unfreundlich: Ich erhielt auch auf mehrfache Anfragen keinerlei Antworten.

 

Ich hoffte aber dennoch, daß es mir eines Tages gelingen würde, einen guten Aufsatz über diesen ganz außerordentlichen Mann Buenaventura Suarez und seine schöne Sonnenuhr schreiben zu können! Als ständige Erinnerung und Ermunterung hängt seit langer Zeit die schwungvoll dekorierte Unterschrift von Buenaventura Suarez schön gerahmt an der Wand gegenüber meinem Schreibtisch.

 

       Suarez_Unterschrift

Am 19. September 2010 erhielt ich von Prof. Blas Servin Original-Suarez-Briefmarken zugeschickt, über die ich mich sehr freute. Ich habe sofort eine der Briefmarken in meinen Rahmen eingefügt!





              Nun aber die fünf schönen Bilder von Blas Antonio Servin Bernal:

 

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       archivo 233

Von links nach rechts:

Prof. Alexis Troche Boggino, ein Verwalter der Anlage, Prof. Blas Servin Bernal

 

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                           Die weitläufige Klosteranlage im jetzigen Zustand

 

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                                   Die Sonnenuhr von Buenaventura Suarez

 

Der Link zur Homepage des Planetario Padre Buenaventura Suárez S.J. ist:

http://www.astropar.org/index.html

 

 

Planetario

 

La Astronomía en las Reducciones Jesuíticas


Buenaventura Suárez, s.j.
Un poeta de la ciencia


http://www.astropar.org/html/astronomiajesuitas.html

 

"Un poeta de la ciencia" ist ein wunderschöner und sehr zutreffend gewählter Aufsatz-Titel. Hierin finden Sie in gut komprimierter Form in spanischer Sprache gute Informationen zum Lebenswerk von Pater Buenaventura Suarez!






 

El cielo de los guaraníes

Por Blas Servín
Gráficos: Arq. María Griselda Servín

http://www.astropar.org/html/cielodelosguaranies.html 

 

María Griselda Servín hat außerordentlich schöne Sternbild-Illustrationen geschaffen, die ich als große Raritäten erachte; meint man doch heutzutage meist, daß computergenerierte Bilder das Nonplusultra seien. Dabei vermögen gerade solche Illustrationen die Fantasie der Menschen anzuregen. Wie wunderbar, daß die Postverwaltung Paraguays einige dieser Bilder als Briefmarken realisiert und so im wahrsten Sinn des Wortes unters Volk gebracht hat.

 

     CieloGuaraniesEclipses

                                                © Maria Griselda Servin


Daraus entstand auch eine Briefmarke!










 

Anfang Juni 2008 hat mir Manuel F. Fernández freundlicherweise drei neue Fotos zugeschickt, die ich hier zeigen darf. Die Sonnenuhr befindet sich offensichtlich in einem kritischen Erhaltungszustand.

 

Wenn sie tatsächlich das einzige von Buenaventura Suarez auf uns gekommene Werk ist, wäre es dringend zu wünschen, daß sie vom Sockel abgenommen wird und durch eine Replik ausgetauscht wird. Sie sollte unbedingt in einem Museum aufbewahrt und sorgsam restauriert werden. Wenn sie von Suarez ist, ist es ein Werk von internationaler Bedeutung und es wäre sehr zu wünschen, wenn sich auch die UNESCO finanziell und mit Sachverstand beteiligen würde.

 

Ich biete gern, wenn es gewünscht wird, meine guten Dienste bei der Beratung an!

 

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                                                         © Manuel F. Fernández

 

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                                                         © Manuel F. Fernández

 

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                                                       © Manuel F. Fernández

 


 

 

Vortragstitel SAF_Konferenz_251008_Paris

 

Das war mein Vortragstitel für die Jahrestagung der Französischen Sonnenuhrengesellschaft am 25. Oktober 2008 in Paris:

Société Astronomique de France
Commission des Cadrans Solaires


La réunion d'automne de notre commission se tiendrale samedi 25 octobre au siège de la SAF, 3 rue Beethoven PARIS 16
 

 

       label

 

 



 

     
   Ambassador Extraordinary and Plenipotentiairy of Paraguay

 

                            to France, Permanent Delegate

 

Dem Vortrag vorangegangen war ein Versuch, dem ständigen Repräsentanten Paraguays bei der UNESCO eine Petition zur Rettung dieser für den ganzen südamerikanischen Kontinent wichtigen Sonnenuhr persönlich zu überreichen:

             Persönliches Anschreiben/ Personal letter

 



 

Ich habe am 25. Oktober 2008 bei der Jahrestagung der französischen Sonnenuhrgesellschaft CCS nachfolgend eingestellten Vortrag gehalten:

 

     Manuskript Seite 1

 

You may read the entire illuminated manuscript H E R E. However the loading of the 6 MB takes some time. So please be patient!

 

Buenaventura Suarez wurde am 3. September 1679 in Santa Fé de la Veracruz geboren, das heute zu Argentinien gehört. Er entstammt einer angesehenen creolischen Familie. Sein Vater, Antonio Suarez Altamirano, war Leutnant in der spanischen Eroberer-Armee, seine Mutter, María Garay war Nichte von Juan de Garay (1528-1583), einem bedeutenden spanischen Eroberer, der die Stadt Santa Fé gegründet hatte und auch zum zweiten Mal die jetzige Hauptstadt Argentiniens, Buenos Aires. Es gibt noch heute ein imposantes Standbild von ihm in Buenos Aires zu sehen!

Ich füge nun zwischen meinen Text die kostbaren Bilder aus der Argentinischen Nationalbibliothek in Buenos Aires ein, die mir Nani Morello dankenswerterweise so großzügig zur Verfügung gestellt hat.

 

Lesesaal

                                                   © Nani Morello

 

Wenn ich mir diesen Bereich des Lesesaals betrachte und auch das weiter oben gezeigte Bild aus einem anderen Bereich, dann überkommt mich schon ein großes Bedauern, wenn ich es in Vergleich setze mit den wirklich lausig ausgestalteten Lesesälen der Bremischen Staatsbibliothek! Nein, es ist nicht die ungleich größere Kommune Buenos Aires, die den Unterschied ausmacht, es ist das schlichte Haben oder Nichthaben von Kultur. Es ist schon bezeichnend wofür eine Kommune Geld ausgibt bezw. verpulvert, in schön gestaltete Bibliotheken oder in Space Park- und Waterfront-Hirngespinste. Die kleine Kommune Deggendorf in Niederbayern hat sich, um einmal einen gewagten Vergleich anzustellen, vor vielen Jahren schon von einem ausgezeichneten Architekten eine wunderschöne, vorzüglich geplante und gestaltete Stadtbibliothek hingestellt, in der man sich wirklich wohl fühlt und sich nicht vorkommt wie in einem Eisenbahnwartesaal dritter Klasse. Solche Vergleiche müssen schon sein und an diesem Detail sieht man, was eine Kulturnation ist!

 

Rückentitel

                                                  © Nani Morello

Das schlicht gebundene Werk Lunario de un Siglo vom Rückentitel her gesehen, vorzüglich präsentiert von der sehr freundlichen Bibliothekarin, deren Gesicht sich rechts in der Aufnahme spiegelt.

 

first page

                                                   © Nani Morello

Auf dem ersten Vorsatz-Blatt der Korrektur-Eintrag von Buenaventura Suarez

 

Korrektur Signatur von B Suarez von 1750

              Suarez-Signatur-Eintrag seiner vielfältigen Korrekturen: 8. Februar 1750

 

Buenaventura Suarez trat mit 16 Jahren in den Jesuitenorden ein. Er besuchte Jesuitenschulen in Santa Fé und Córdoba und genoß dort eine hervorragende und mannigfaltige Ausbildung in vielen Wissensgebieten. Seinen hochgebildeten Lehrern wird sicherlich rasch seine besondere Begabung für die Mathematik und die Astronomie aufgefallen sein. So hat er nicht nur das Theologiestudium absolviert. Er wurde auch in Botanik ausgebildet und kannte sich hervorragend in Heilkräutern aus. Das kam ihm sicherlich zunutze, als Jahre später Epedemien ausbrachen, bei denen tausende von Opfern zu beklagen waren. Er stellte später an seinen Wirkungsorten auch Schokolade her!

 

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                                                  © Nani Morello

 

Buenaventura Suarez, sein Vorname bedeutet "gutes Glück", was sich - nomen est omen - durchaus als Lebensmotto und Lebensessenz von ihm sagen läßt, wurde mit 22 Jahren zum Priester geweiht und auch gleich von seinem Orden in die Reduktion San Cosme y Damian geschickt.

                                                              

second page

                                                   © Nani Morello

 

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                                                  © Nani Morello

 

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                                                    © Nani Morello

 

Buenaventura Suarez begann sofort mit dem Bau von Fernrohren und verwendete für die Linsen natürliche Quarzkristalle, die sich in den umliegenden Bergen fanden und die von den Indios nach seinen Vorgaben geschliffen wurden. Es ist dies eine wirklich sehr bemerkenswerte Leistung und schwer vorstellbar, wie es ihm gelang, genügend transparente Kristalle zu finden und korrekt zu schleifen. Allerdings muß hier erwähnt werden, daß die ersten niederländischen Teleskope und das Teleskop von Galilei auch keine sonderlich berauschenden Linsen hatten. Es wurde überliefert, daß er Refraktor-Fernrohre mit Längen von 8, 10, 13, 14, 16, 18, 20 und sogar 23 Fuß herstellte! Aus welchem Material er die Tuben dafür baute ist nicht überliefert. Erst 5 Jahre vor seinem Tod bekam er die lange gewünschten und ersehnten modernen Teleskope und Uhren aus England von seinem Orden gestellt.

Leider hat sich nichts von seinen Geräten erhalten, weil der Jesuitenorden 6 Jahre nach Suarez' Tod vom spanischen König Carlos III de Borbón aufgelöst wurde. Der Orden etablierte sich nicht nur in Europa, sondern besonders auch in Südamerika immer mehr als Staat im Staate, und ging auf harten, auch militärisch ausgefochtenen Konfrontationskurs zum spanischen Königshaus. So setzte er alles auf eine Karte und verlor in völliger Verkennung der wahren Machtverhältnisse alles.

 

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                                                       © Nani Morello

 

Was hat nun Suarez mit seinen selbstgebauten Refraktor-Teleskopen beobachtet?

Nun, er hat 13 Jahre lang die Bewegungen der Jupitermonde beobachtet, die Mondphasen, die Sonnen- und Mondfinsternisse. Er hat die Geographische Länge und Breite für San Cosmae und die 30 anderen Jesuitensiedlungen der Region berechnet, hat kleine Kalender herausgegeben, mit kirchlichen Feiertagen, den Mondphasen etc. und seine Beobachtungen gewissenhaft niedergeschrieben.

 

Insgesamt kam er auf eine astronomische Forschungs- und Beobachtungstätigkeit von 33 Jahren!

 

Das muß man sich mal vorstellen! Schließlich war er tagsüber hauptberuflich als Missionar angestellt, mit sicherlich sehr vielfältigen Aufgaben. Er ist auch nicht immer an derselben Wirkungsstätte geblieben, sondern wurde von seinem Orden in acht unterschiedliche Reductionen geschickt. Bestimmt hat er dabei auch seine Unterlagen und einen Teil seiner Gerätschaften mitgeschleppt! Nachts ist er dann auf die hölzernen Kirchtürme gestiegen, hat sich unter seine Fernrohre gelegt und hat bei einer Tranfunzel seine Beobachtungen aufgeschrieben. Er hat dabei wohl auch immer ein paar junge Indios um sich versammelt, die ihm kleine Hilfsdienste leisteten und als Lohn dafür durch die Fernrohre schauen durften - ein wahrliches Privileg!

 

Mir scheint, daß der Illustrator von Horacio Tignanellis vorzüglichem Kinderbuch über Buenaventura Suarez, "El primer astronomo criollo", dies sehr klug und einfühlsam eingefangen und umgesetzt hat:

 

                           el primer astronomo criollo

 

Darüber hinaus stand Suarez mit Forschern in regem Briefkontakt und wissenschaftlichem Austausch. Seine eigenen Forschungsergebnisse waren in Europa hoch geschätzt! Er schrieb sich mit jesuitischen Forschern aus Peru, aus Spanien, aus Frankreich, aus Bayern (!), aus Rußland und aus China! Kaum vorstellbar, wie er das alles organisierte, wo doch Briefe Wochen und Monate dauerten, bis sie über den großen Teich mit Segelschiffen transportiert wurden - und dabei ging wohl auch manches wertvolle Schriftstück verloren!

 

Daß er sein Buch "Lunario de un siglo" in Europa herausbringen konnte war mit Sicherheit eine große Genugtuung für ihn, gemessen an der lebenslangen entbehrungsreichen Forschertätigkeit in den acht Jesuiten-Reductionen. So hat er auch sehr gewissenhaft ein halbes Jahr vor seinem Tod handschriftliche Berichtigungen und Ergänzungen in die Lisboa- Erstausgabe eingetragen, von denen ich hier Dank Nani Morello einige Seiten aufzeigen kann. Wie enttäuscht wäre er wohl gewesen, wenn er gesehen hätte, daß die Barcelona- Neuauflage wieder dieselben Fehler wie die Lisboa-Ausgabe enthielt und er sich seine mühevolle Korrekturarbeit ganz umsonst gemacht hatte!

 

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                                                       © Nani Morello


Die Nationalbibliothek in Buenos Aires wird eine Digitalausgabe ihres Exemplars herausgeben, sodaß man nicht erst nach Buenos Aires reisen muß. Die Bayerische Staatsbibliothek und das Ibero-Amerikanische Institut PK in Berlin besitzen eine Barcelona-Ausgabe des Buchs.

 

StaBi_MUC 

Am 17.12.08 war ich in der Münchner Staatsbibliothek und konnte das gesamte Buch scannen.

 

Lunario_MUC_Barcelona_Ausgabe

 

Ich freue mich schon auf die digitalisierte Fassung aus Buenos Aires! Es müßten sich auch noch etliche Briefe von Suarez in den verschiedenen Archiven in Europa auffinden lassen, aber dafür wären auch kommunikative Hüter der Schätze vonnöten, die willens sind, Auskünfte zu erteilen und Einsichtnahme zu gewähren.


Buenaventura Suarez verstarb am 24. August 1750 in Santa María (Argentinien) im Alter von 72 Jahren!

 

Bitte schauen Sie sich meinen in englischer Sprache verfaßten Vortrag für die Tagung in Paris an!




 

Ich habe in meinem Vortrag in Paris auch die erste Seite aus einem in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerten Text aus der Zeitschrift

                                    Der Teutsche Merkur

                                                     October 1788

                                                               I.

                                         Jesuitenregierung in Paraguai

gezeigt und darauf hingewiesen, daß es mir schon sehr einleuchtete, daß nicht nur der spanische König die Jesuiten aus Südamerika vertrieb, sondern später auch der Papst diesen Orden auflöste. Wenn dieser von Friedrich Schiller im Teutschen Merkur publizierte zeitgenössische Text auf Fakten beruht - wofür einiges spricht - war es allerhöchste Zeit, daß diesen Leuten energisch Einhalt geboten wurde.

"Im Anhang des zweiten Bandes seiner "Pragmatischen Geschichte des Ordens der Jesuiten, seit ihrem Ursprunge bis auf gegenwärtige Zeit", Halle und Helmstedt 1760, veröffentlichte Johann Christoph Harenberg eine "Neueste Relation von der Schlacht in Paraguai 1759. I.Oct. zwischen der jesuitischen und den vereinigten spanisch- und portugiesischen Armeen. Aus dem Spanischen übersetzt." Harenberg gibt keinen Hinweis auf die Herkunft seiner Quelle." Aus: Felix Becker, DIE POLITISCHE MACHTSTELLUNG DER JESUITEN IN SÜDAMERIKA IM 18. JAHRHUNDERT, 1980.

 

                   Jesuitenregierung in Paraguai, 1788

 

Den vollständigen Text des Artikels können Sie HIER in einer PDF-Datei einsehen!

 

Im nächsten CADRAN INFO - Buch der französischen Sonnenuhrgesellschaft wird eine Fassung meines Suarez-Manuskripts in französischer Sprache, übersetzt vom Vizepräsidenten der CCS-SAF, Philippe Sauvageot erscheinen.

 




Leandro Vieira Rabelo

...

Antes de tudo, é importante salientar que o termo Crioulo como é conhecido no Brasil não cabe à essa tradução, pois a intenção de Reinhold Kriegler foi usar o termo com o seguinte significado: O Castelhano "Crioulo" foi inicialmente usado para os descendentes dos imigrantes Espanhóis nascidos na América do Sul. Os filhos de casamentos entre Portugueses, não foram chamados Crioulos.

Buenaventura Suarez! Que som agradável e que belo nome com um significado interessante: Buenaventura significa "Boa Fortuna!" "Nomen est omen" provavelmente, seus pais tiveram isso quando ele nasceu. Nascido no dia 03 de Setembro de 1679 em Santa Fé de La Cruz, atualmente Argentina. Seus pais eram crioulos; seu pai serviu no exército conquistador Espanhol como tenente. Em 1695, aos 15 anos, o jovem garoto se tornou Jesuíta, em 1706 Suarez terminou o seu primeiro telescópio no hemisfério sul e ainda fez suas primeiras observações astronômicas na redução de São Cosme e Damião.

Leandro Vieira Rabelo aus Maceió/ Brasilien hat für mich eine Fassung meines Vortrags in portugiesischer Sprache erstellt: H I E R





In der Märzausgabe 2009 des spanischen Sonnenuhrenmagazins "Carpe Diem" ist von mir in einer Übersetzung durch Martha A. Villegas ein Artikel erschienen:

 

                                              Buenaventura Suarez
                                                  (1679 - 1749)
                               Un destacado astrónomo de Sudamérica y
                           su hermoso reloj de Sol de San Cosme y Damián


    Suarez

 

Der Artikel kann  HIER  als PDF-Datei geöffnet werden!





proxima sur

 

Weiter geht's mit diesem Link :


http://www.surastronomico.com/noticias_ver.php?id=124&id_not=482  

Buenos Aires, Arg.


http://www.surastronomico.com
http://astrosurf.com/astronosur






4. April 2009

 

LA NACION 020409

 

Fotos Copyright LA NACIONGute Nachrichten erreichen mich aus Paraguay! In einem schönen Artikel aus der Zeitung LA NACION vom 2. April 2009 wird vom ersten Spatenstich für die Errichtung eines Astronomie-Zentrums in San Cosme y Damian berichtet. Was für eine wunderbare Idee!

 

Ich wünsche dem neuen Zentrum und seinem Spiritus Rector Prof. Blas Servín ganz viel Erfolg!

 Foto © LA NACION

 

Vielleicht führt dies auch dazu, den Verfall der wertvolle Sonnenuhr von Buenaventura Suarez aufzuhalten, sie durch eine gute Replik zu ersetzen und das Original geschützt im neuen Astronomiezentrum auszustellen.

Quizás esto también llevará a detener el deterioro del precioso reloj de sol de Buenaventura Suárez, para substituirlo por una buena reproducción y mostrar el original dentro del nuevo centro astronómico.

 

SENATUR PROMOCIONA EL TURISMO EN LAS REDUCCIONES JESUÍTICAS

Inician construcción de centro astronómico en Cosme y Damian

La obra demandará una inversión de 420 millones de guaraníes, proveídos por Senatur.

 

Encarnación.- Con el propósito de potenciar el turismo en el municipio de San Cosme y Damián, donde se encuentra una de las Reducciones Jesuíticas más importantes del país, la Secretaría Nacional de Turismo (Senatur) y la comuna de dicha localidad itapuense construyen el Centro Astronómico y Planetario Buenaventura Suárez. La palada inicial de esta trascendental obra estuvo ayer a cargo de la propia ministra de Turismo, Liz Crámer, el intendente de San Cosme, Denis Galeano, el profesor Blas Servín, responsable del Centro Astronómico de Asunción, entre otros.

...

Den vollständigen Artikel können Sie hier als PDF-Datei aufrufen.

You may read the entire article  HERE  in a PDF-file.

¡El artículo entero está disponible  A Q U Í  en un PDF-archivo!


 

 

Ein Film über die Einweihung des Centro Astronómico Bicentario und des Planetario Padre Buenaventura Suárez in San Cosme y San Damian durch den Präsidenten der Republik Paraguay, Herrn Fernando Lugo:






http://www.youtube.com/watch?v=B7cceNAsP0o&feature=player_embedded






Ein sehr sensibler, sorgfältig gemachter Film über den gegenwärtigen Stand und der Situation des neu erbauten Planetario Padre Buenaventura Suárez in San Cosme y San Damian:

 

http://www.youtube.com/watch?v=wSG6xXiJDPE





                           

Cadran Info No 19, Mai 2009

 

Philippe Sauvageot, Vizepräsident der Commission des cadrans solaires in der Société Astronomique de France, hat in der Mai Ausgabe des Buchs Cadran Info N° 19 eine Zusammenfassung meines Vortrags bei der CCS im Oktober 2008 in französischer Sprache veröffentlicht.

 

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             Planetarium

                                                © Blas Antonio Servin Bernal

 

             Baustelle

                                                © Blas Antonio Servin Bernal

 

             historisches Tor

                                               © Blas Antonio Servin Bernal

 

Vor der Suarez Sonnenuhr 

                                              © Blas Antonio Servin Bernal

 


 





 © Blas Antonio Servin Bernal


Das Foto zeigt Blas Servin, wie er einen Briefumschlag von mir und zwei Karten hochhält. Diese Karten hatte ich zu meinem Vortrag über Suarez in Paris am 25. Oktober 2008 produziert. Herr Servin hatte ja einst auch geschrieben, daß er ein Foto von mir und eines von der Nani Morello in dem neuen Suarez-Zentrum aufhängen wolle. Die Nani Morello schickte ihm dann rasch ein Starfoto von ihr zu, doch ich gewann den Eindruck, daß weder die Nani Morello noch der Reinhold Kriegler dort an der Wand hängen und daß dies nichts weiter als die oft beobachtete südamerikanische "exageration" war. Und meine schmunzelnde Botschaft an einige wenige Sonnenuhrfreunde in Europa, daß ich bald in Paraguay hängen würde, was ja durchaus doppeldeutig formuliert war, sich als die schlichte und schon halb erwartete Nullnummer erwies.

Jedoch war ich diesem Herrn Professor sehr dankbar, daß er mir am 19. 9. 2010 drei kleine Suarez- Briefmarken zuschickte, mit jenem Motiv, das zu Beginn meiner sehr umfangreichen Suarez-Forschungen in Mexiko in der Zeitung abgebildet war. Ich habe weiter oben auch mit Bildern darüber berichtet. Eine Marke behielt ich selber, eine schenkte ich der Nani Morello in Bolivien und eine bekam die Martha A. Villegas aus Torreón in Mexiko.






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