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Die Sonnenuhren in Gotha





                                

                                  Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gotha





Holzschnitt aus dem Jahr 1572 von der Stadt Gotha





Die Hochfürstliche Residentz Frieden und Haupt Stadt Gotha. H. A. König delineavit. Augsburg: Matthäus Seutter (1678-1757) o. J. (kolorierter Kupferstich)




Historische Ansicht von Gotha in Thüringen. Stahlstich ca. 1850







Der Eintrag über diese Sonnenuhr ist aus dem Katalog "Sonnenuhren Deutschland und Schweiz" der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie von 1994






















Die Sonnenuhr in der Klosterstraße 1







Der Eintrag über diese Sonnenuhr ist aus dem Katalog "Sonnenuhren Deutschland und Schweiz" der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie von 1994






          


                                www.stadtbibliothekgotha.de/kinderbibo/








Weil die DGC-Auskünfte zu dieser Sonnenuhr reichlich karg waren, habe ich bei der Kinder- und Jugendbibliothek sowie beim Portal thüringen-reporter.de schriftlich nachgefragt und von beiden freundliche Antworten erhalten. Frau Faust schrieb mir, daß die Bibliothek 2014 in die neue Stadtbibliothek in der Friedrichstraße ziehen würde und nicht bekannt sei, was der neue Besitzer des Hauses mit der Sonnenuhr machen würde.

Als echter Glücksfall erwies sich meine Anfrage beim Internet-Portal thüringen-reporter.de! Maik Schulz schickte mir einen Artikel von Heiko Stasjulewics zu, aus dem ich erfuhr, daß Kunstschmiedemeister Günter Reichert aus Friedrichroda im Mai 1987 diese Sonnenuhr geschaffen hat! Allen ein herzliches DANKESCHÖN!




GOTHA.


Es ist Sommerzeit. Um eine Stunde wurde die Uhr vorgestellt. Die Sommerzeit beginnt am letzten Sonntag im März und endet am letzten Sonntag im Oktober. Eingeführt wurde diese „Licht sparende Zeit“ zuerst in Irland im Jahre 1916. Die Mitteleuropäischen Staaten führten die Sommerzeit 1980 ein, als Folge der Ölkrise. BRD und  DDR übernahmen zeitgleich die heute nicht unumstrittene Sommerzeit, auch um Energie zu sparen.

      Ob analog oder digital, der einzig wahre Zeitanzeiger ist die Sonnenuhr. Sie gibt nämlich die genaue Ortszeit an - vorausgesetzt die Sonne scheint. Dieses astronomische Gerät, das mit Hilfe des Zeigers, „Gnomon“ genannt, einen Schatten auf das Zifferblatt wirft, dient heute vor allem zur Ausschmückung von Gebäuden und Plätzen.

     Gotha ist leider nicht so reich bestückt mit solchen Zeitanzeigern. Die wohl markanteste Sonnenuhr Gothas befindet sich an dem Plattenbau in der Jüdenstraße, dort wo sich in den Räumen des Erdgeschosses die Kinder- und Jugendbibliothek befindet. Dementsprechend wurde auch das Zifferblatt gestaltet: Bücher mit arabischen, römischen und ausgeschriebenen Zahlen. Seit über zwanzig Jahren zeigt diese Sonnenuhr die exakte Sonnenzeit für die Stadt an.

      „Kunst am Bau“: Kunstschmiedemeister Günter Reichert aus Friedrichroda fertigte diese Sonnenuhr, die seit Mai 1987 die einzig richtige Zeit für die Stadt angibt.  Bekanntlich wird ja in Deutschland die Zeit am Görlitzer Längengrad gemessen, die allerdings der Gothaer eine runde Viertelstunde voraus ist. Diese versetzte Zeiteinteilung ließ der Kunsthandwerker damals allerdings unberücksichtigt, er orientierte sich vielmehr an den astronomischen Gegebenheiten. So können die Gothaer stolz sein, auf eine Uhr, die Ihnen zeigt, was die Stunde wirklich geschlagen hat. Die Armbanduhr sollte man jedoch  nicht danach stellen. st





„Hinter dem Portal thueringen-reporter.de – zu dem auch die Internet-Lokalzeitungen gothaer-internetzeitung.de sowie jenaer-internetzeitung.de gehören – steht die Redaktion des Thüringer Lokalmagazins Oscar am Freitag, welches seit 2002 in Teilen Thüringens an insgesamt mehr als 180.000 Haushalte verteilt wird.

Hintergrund des Engagements ist der Umstand, dass sich die Thüringer Tageszeitungen immer mehr aus der umfassenden Lokalberichterstattung zurückziehen.

Die Texte kommen von engagierten Journalisten – und ebenso engagierten Freien Mitarbeitern der Redaktion. Die lokalen Internetzeitungen, die mit dem Portal verbunden sind, haben den Anspruch, das Geschehen in ihrer Region authentisch und zeitnah abzubilden.“

Quelle: http://www.thueringen-reporter.de/ueber-uns


 



 

                                                     Darüber habe ich mich gefreut:


                           


                                            Als hätten sie es mir zu Ehren geschaffen!





 

Die Sonnenuhrenfragmente der Augustinerkirche

zu Gotha






Auf der Südwand der Augustinerkirche in Gotha gibt es seit dem Erweiterungsbau der Kirche von 1680 ein gutes Dutzend verstreut in die Wand eingefügte Steine mit Sonnenuhren-Ritzungen. Diese Sonnenuhr gab es vorher an der Vorgänger-Südwand. Beim Umbau der Kirche hatte man kein Interesse mehr daran, die Sonnenuhr richtig zusammenzusetzen. Die Steine waren jedoch durchaus noch nützlich für den Bau.




Natürlich haben in den nunmehr vergangenen 333 Jahren immer wieder mal aufmerksame Zeitgenossen diese Ritzzeichnungen erkannt und sich ihre Gedanken dazu gemacht.





Mir ging das auch mal so, als ich an der Westseite der St. Aegidius-Kirche zu Berne während des Vorbeigehens eine schöne mittelalterliche Sonnenuhr entdeckte und später herausfand, daß dieser Stein zunächst an der Südwand eingefügt war und beim Erweiterungsbau der Kirche dann bei der Westwand eingebaut wurde.


Ich habe die Geschichte dann später in dem Artikel Eine mittelalterliche Kratzsonnenuhr an der Westwand der St. Aegidius-Kirche zu Berne in Niedersachsen“für das DGC-Mitteilungsheft Nr. 110 im Sommer 2007 schön abgehandelt.







Eine kleine Auswahl von Nahaufnahmen zu den an der Kirchenwand gut sichtbaren Sonnenuhrenfragmenten.





Am 20. März 2013 schrieb mir Tim Erthel von seiner „Entdeckung“ einer Sonnenuhr an der Gothaer Augustinerkirche und bat mich um meine Einschätzung zu seiner Interpretation der von ihm rot markierten Linien. Ich schickte seine Frage auch an meinen Freund Giuseppe Ferlenga, mit der Bitte um seine Meinung zu dieser Interpretation.




Giuseppe Ferlenga sandte mir rasch eine sehr umfangreiche Antwort, die ich gern hier einstellen möchte.










-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: arch. Ferlenga [mailto:giuseppeferlenga…]
Gesendet: Montag, 25.
März 2013 00:32
An: Reinhold Kriegler
Betreff: splendida meridiana di Sant'Agostino

Stimato amico Reinhold,

è con grande piacere che ho osservato con attenzione il quesito che mi hai posto nella tua ultima lettera.

Il giovane di Erfurt sta facendo veramente un ottimo lavoro di anastilosi sull’antica meridiana di Gotha… le mie congratulazioni a lui!

Indubbiamente le linee evidenziate in rosso sono anomale per una meridiana così complessa e questo particolare la rende veramente speciale.


Io ho studiato questo fine settimana a quale sistema di numerazione orario appartengono queste linee.

Con mio stupore ho individuato nella ripartizione ad ore canoniche questo tracciato orario.

Si tratta quindi di una meridiana ad ore canoniche, conosciute con i termini di:

- ore canoniche,

- ore ineguali,

- ore temporarie. (sono la stessa cosa)

 

Come sai si tratta di un sistema molto antico che però ha avuto una grande diffusione nel medio evo attraverso la vita nei monasteri.

 

Queste ore indicavano le principali fasi della vita quotidiana dei monaci specialmente i monaci di Sant'Agostino.

Trovare questa meridiana sulle pietre di una chiesa ci raccontano che si trattava proprio di un antico monastero; ed infatti la chiesa è dedicata a Sant'Agostino.

La configurazione originaria era probabilmente questa:






le ore principali erano indicate delle volte con una estremità a croce,

Confrontiamola con questa antica meridiana del 1055, sulla chiesa di Kirkdale nello Yorkshire: 







Il fatto che manchino due linee non ha nessuna importanza; molte meridiane ad ore canoniche avevano differenti ripartizioni orarie...

ma le linee principali sono presenti come in queste meridiane presenti sulla chiesa romanica di Sigolsheim in Alsazia:





Sulla meridiana di Gotha sono presenti le ore principali:

 

"prima" corrispondente al sorgere del sole,

"terza" corrispondente alla metà mattinata,

"sesta" corrispondente al nostro mezzogiorno,

"nona" corrispondente a metà pomeriggio,

"vesperi" corrispondente al tramonto del Sole. 





Forse, cercando bene nel punto in cui ho evidenziato con la freccia gialla, è ancora possibile trovare una stuccatura nella pietra, ma potrebbe anche non esserci perché, spesse volte, queste meridiane erano prive di gnomone... chi le leggeva utilizzava un bastoncino che posizionava con la mano in corrispondenza del punto indicato;

dopo aver letto l'ora lo gnomone veniva tolto.

Questo è il motivo per cui molto raramente viene trovato uno gnomone in queste antiche meridiane;

lo gnomone era semplicemente un'asta di legno.

 

L'aspetto più interessante di questa meridiana di Gotha è che è molto raro trovare un tracciato ad ore canoniche assieme ad altri importanti tracciati orari!

Sono segnate le ore canoniche, molto arcaiche, su una meridiana molto complessa! Questo è sicuramente una grande rarità.

Una meridiana simile è descritta in un antico trattato di gnomonica ma probabilmente si trattò di un esercizio di stile e di complicazione:





Come nella meridiana di Gotha anche qui sono presenti gli stessi tracciati orari,

ma la meridiana di Gotha esiste!

Io posso ipotizzare che il tracciato a linee rosse fu il primo tracciato su questo muro nel 1216, quando fu eretto il monastero delle monache agostiniane;

poi passarono parecchi secoli e sullo stesso muro, quando ormai il sistema orario ad ore canoniche fu superato,

fu tracciata una meridiana molto più complessa.

Io penso che se questo muro potesse parlare, forse ci racconterebbe proprio questa affascinante storia.

 

Mi auguro che voi siate contenti di questa mia piccola analisi.

Cordialmente,

 

Giuseppe









Der Eintrag über diese Sonnenuhr ist aus dem Katalog "Sonnenuhren Deutschland und Schweiz" der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie von 1994


Foto gesucht - und eine Suchanfrage gestartet:

 

Stadtverwaltung Gotha - Kontaktformular [info@gotha.de]  So 26.05.2013 19:16

Betreff:
Kontaktformular www.gotha.de


Hallo Frau/Herr Kriegler,

sie haben gerade unser Kontaktformular ausgefüllt. Vielen Dank für Ihre Anfrage, wir werden uns sobald wie möglich bei Ihnen melden.

Worüber möchten Sie sich mit uns verständigen?

Hinweis:
Anfrage: ON
Problem:

Worüber möchten Sie uns etwas mitteilen?

Kultur und Freizeit

Ihr Beitrag:

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich war auf Ihrem Link www.gotha.de/leben-in-gotha/planen-bauen-wohnen/denkmalschutz.html und wollte Sie fragen, ob Sie mir jemanden nennen können, der mir vielleicht ein Foto der Sonnenuhr von der ehemaligen Rohrbachschen Sternwarte schicken würde. Ich bräuchte das für meinen Link über die Sonnenuhren in Gotha. Es wäre toll, wenn Sie mir da weiterhelfen würden!

Mit freundlichen Grüßen

Reinhold Kriegler

Wie wurden Sie auf uns aufmerksam?
einfach im Netz gesucht

Kontaktdaten: Reinhold Kriegler


Na, da bin ich aber jetzt ehrlich gespannt!

Da werde ich wohl leider keine Auskunft erhalten. Seit dem 26. 5. 2013 ist nämlich schon einige Zeit verstrichen. Schade!


Von wegen! Unverhofft kommt oft!


Frau Sandra Sommer aus Gotha schickte mir am 26. 8. 2013 diese beiden wunderschönen Fotos!

Ich danke ganz herzlich dafür! So etwas passierte mir bei meinen Sonnenuhr-Recherchen bis jetzt noch nie!




Foto © Sandra Sommer


Foto © Sandra Sommer


Eine nachträgliche Bemerkung zum Text aus dem oben eingefügten Eintrag im DGC-Katalog von 1994:

"Entstehung 19. Jh., Stil: Jugendstil, Zustand: Mittel..."

Also das mit dem 19. Jahrhundert ist ein Fehler. Den Jugendstil gab es im 19. Jahrhundert noch nicht. Der Zustand hat sich erfreulicherweise auch verändert: Die Sonnenuhr wurde im Zuge der Umgestaltung der Rohrbachschen Sternwarte zu einem sehr schmucken Wohnhaus auch vorzüglich restauriert bzw. neu hergestellt. Vielleicht ergeben sich ja in der Zukunft noch Auskünfte über den Bau dieser Sonnenuhr, die ich dann gern auch hier einstellen würde!




Lorenzo Vargas Orozco  ... wird fortgesetzt!



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