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Apian Philipp




Philipp Apian war ein bedeutender bayerischer Mathematiker, Kartograph und Arzt dazu. Schon als ich seinen Vater Peter Apian gleich links hinter dem Eingang an der Wand in meinen „Salon der Astronomen“ aufnahm, hatte ich den Plan, auch den Sohn Philipp auf der rechten Wand in der Nähe der bayerischen Fahne einzufügen. Doch zunächst sollte nur der „kleine himmlische Gnomonist“, ein verspieltes Detail aus einem prächtigen Holzschnitt von einem im Stil der Zeit überdekorierten Portrait Philipp Apians sozusagen als Bote und Platzhalter vorangehen bzw. voranfliegen.






Als Philipp Apian in einer siebenjährigen gewaltigen Kraftanstrengung im Alter von 23 Jahren beginnend von 1554 bis 1561 zeichnend und messend und beschreibend durch Bayern zog, diente dies der ursprünglichen Idee, ein großes, bedeutendes Kartenwerk Bayerns im Maßstab 1: 45 000 zu schaffen. Er schuf danach in zweijähriger Arbeit zusammen mit dem Münchner Maler Bartel Refinger eine 5 mal 5 Meter große, prächtig illuminierte Landkarte Bayerns, die der Landesfürst ab 1563 in der Bibliothek seiner Münchner Residenz zur Schau stellte.







Man muß sich dabei vor Augen führen, was für luxuriöse Bedingungen Apian aus heutiger Sicht dabei hatte: Schließlich war er im zarten Alter von 21 Jahren zum Professor für Mathematik an der Universität zu Ingolstadt ernannt worden und hat die Stelle seines berühmten Vaters Peter Apian eingenommen, der kurz zuvor verstorben war. Zwei Jahre später wird er weitgehend von seiner Lehrtätigkeit freigestellt, um für den Fürsten dieses Werk zu schaffen, für das dieser ihm  nach dessen Fertigstellung eine jährliche Apanage von 150 Gulden zusprach.

Welche bayerische oder gar bundesrepublikanische Universität würde heutzutage für ein vergleichbares Großprojekt mit gänzlich ungewissem Ausgang gerade stehen?








Vermutlich hatte er dabei schon von Anfang an die Idee, diese Karte auch neben dem Unikat für den Fürsten reproduzierbar in 24 Holzschnitten im Maßstab 1: 144 000 zu erstellen. Sicherlich versprach er sich davon zunächst einmal einen privaten Zusatznutzen. 
Philipp hatte ja mit 21 Jahren nach seinem Auslandsstudium in Frankreich die hauseigene Druckerei des Vaters übernommen und hat sicherlich schon als Bub dem Vater beim Drucken geholfen.




Er wird bestimmt nicht geahnt haben, wie bedeutsam diese Idee mit der Reproduktion der großen Karte im handlicheren Maßstab von 1: 144 000 werden würde, zumal die 25 Quadratmeter große Karte im Jahr 1782 einem Brand zum Opfer fiel. Er hat sich mit diesen  24 Bayerischen Landtafeln bleibenden Ruhm erworben. Unzählige kleine und größere Orte in Bayern weisen bis auf den heutigen Tag mit Stolz auf die Abbildung ihres Ortes in den Landtafeln Apians hin.











Am Anfang stand also das singuläre Werk für seinen Fürsten, den Herzog Albrecht V. von Bayern und danach die vorzügliche Idee, die kartographische Darstellung Bayerns mittels Holzschnitten einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Diese Schwarzweiß-Holzschnitte wurden geschickt koloriert und sind bis zum heutigen Tag eine wahre Augenweide. Daß Philipp Apian nicht nur als Mathematikprofessor lehrte und auch Vorlesungen über Astronomie und Gnomonik hielt, sondern außerdem noch ein sehr begabter Zeichner war, kann man heute so wunderbar im Internet nachprüfen.

Ich empfehle Ihnen sehr, sich die nachfolgende Datei herunterzuladen und die einzelnen Bilder in Ruhe anzuschauen:

http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/apian #
 







Apian, Philipp: Frühe Ansichten bayerischer Orte und Landschaften


„Der Teilnachlass des Kartographen und Mathematikers Philipp Apian (1531-1589) enthält rund 100 Ansichten von Burgen, Schlössern, Klöstern und Orten sowie von Landschaften aus dem Raum des damaligen Herzogtums Bayern. Die Ansichten entstanden im Rahmen der Arbeiten an den "Bayerischen Landtafeln". Es handelt sich um Zeichnungen Apians und Holzschnitte von Jost Amman (1539-1591).“

Schauen Sie sich auch aus der Bayerische Landesbibliothek den nachfolgenden Link an:

http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/histkarten/suche?kartenid=319 

 

Landtafel 24

[Landtafel] 24 aus: Bairische Landtaflen, XXIIII. [Gewidmet] Alberto Com. Palatino Rheni [= Herzog Albrecht V. von Bayern]. Darinnen das Hochloeblich Furstenthumb Obern unnd Nidern Bayrn sambt der Obern Pfaltz, Ertz unnd Stifft Saltzburg, Eichstet unnd andern mehrern anstossenden Herschafften mit vleiß beschriben und in druck gegeben Durch Philippum Apianum. [Formschneider: Jost Amman, Hieronymus Wolf und Wolf Strauß]. [Ca. 1:140 000]. Ingolstadt, Selbstverlag 1568. Holzschnitt in 24 Teilen auf 22 Bl. , Gesamtgröße des Originals 156 x 159 cm, je Blatt 43 x 33 cm

 

„Dieses frühe Hauptwerk der bayerischen Kartographie wird nach wie vor am besten durch die Lobpreisung von Max Gasser aus dem Jahr 1903 beschrieben: Der ersten durch Philipp Apian (1531-1589) vollzogenen Landesaufnahme muß nachgerühmt werden, daß zu einer Zeit, in welcher sämtliche übrigen Staaten kaum primitive Karten besaßen, dieselbe das vollendetste Kartenwerk nicht nur ihrer Epoche sondern auf Jahrhunderte hinaus, hervorgebracht hat ... Auf der letzten der insgesamt 24 Landtafeln ist groß das Wappen der Familie Apian und darunter das Lobgedicht des Hieronymus Wolf auf die auch Chorographia Bavariae genannte Karte abgebildet. Der kartographische Inhalt des Blattes erstreckt sich auf das Erzstift Salzburg (ganz oben links die Vedute der Stadt) entlang der Salzach und das Pfleggericht Golling mit der Stadt Hallein. Links beziehungsweise rechts sind noch im Anschnitt die Fürstpropstei Berchtesgaden mit den Salzbergwerken südlich Schellenberg und das oberösterreichische Ischlland mit dem Wolfgangsee (auch Abersee genannt) zu sehen. (Lit.: Philipp Apian und die Kartographie der Renaissance, 1989). Quelle: Philipp Apian und die Kartographie der Renaissance, 1989“









Ich empf
ehle:

Peter und Philipp Apian, zwei deutsche Mathematiker und Kartographen. Ein Beitrag zur Gelehrten-Geschichte des XVI. Jahrhunderts. Von Dr. Siegmund Günther. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe Prag 1882, MERIDIAN PUBLISHING CO. P.O. Box 4061; AMSTERDAM, HOLLAND. 1967

 

http://vermessung.bayern.de/historisches/historisch/landtafeln.html





                                                                      Holzschnitt von Jakob Lederlein





Verbannung aus Ingolstadt und Verlust des Professoren-Amtes in Tübingen wegen des „falschen Glaubens“


Die Begriffe Reformation und Gegenreformation hören sich recht harmlos an. Sie waren es aber für viele Bürger mitnichten! Die unheilige Allianz zwischen der Kirche und dem jeweiligen Fürsten, zu beiderlei großem Nutzen bedeutete für Philipp Apian zeitweise erhebliches Ungemach und wenn er in dem späten Portrait-Holzschnitt gar so vergrämt dreinschaut, mag man daran schon ablesen, was er zu durchleiden hatte!


                       



Ich drehe da die Hand nicht um zwischen den christkatholischen und den lutherischen und den calvinistischen Eiferern, die sich allesamt im Besitz der allein selig machenden Wahrheit wähnten und Leute drangsalierten und vertrieben, die nicht bedingungslos mit ihnen mitmischten und sich dem jeweiligen Glaubensbekenntnis des gerade regierenden Fürsten beugten.





         


Es ist nicht nur aus heutiger Sicht ein himmelschreiender Skandal, wie dem Philipp Apian und seiner Familie zugesetzt wurde, wie staatliche Helfershelfer der jeweiligen Kirchen ihre Macht mißbrauchten! Es ist ein Wunder, wie Philipp Apian unter diesem Klima und den vielfältigen Pressionen Großes schuf und sich nicht willfährig beugte und sein Fähnchen nach dem Wind hängte. Es hat ihm geschadet und er hat den Schaden mit Würde ertragen.


 

Recht war es nicht, was ihm geschah, weder aus heutiger noch aus damaliger Sicht!

Wehret den Anfängen!

                              



For my English speaking ta-dip- visitors I would like to recommend

http://en.wikipedia.org/wiki/Philipp_Apian 

 



Wer Reproduktionen der Apianschen Karten kaufen möchte, der wende sich an die

Buchhandlung Biazza  (Inh. Helga Biazza KG)

Oettingenstraße 3, 80538 München

Tel.: 089/235005-0   Fax: 089/235005-523

e-Mail: buchhandlung@buecher-biazza.de

Home-Page: www.buecher-biazza.de

 











In München, Alexandrastraße 4 - Location N 48°8'29" E 11°35'24"

gibt es eine kleine Skulptur von Philipp Apian.

 

Zwei Bilder davon werden bei diesem Link angeboten:

http://www.vanderkrogt.net/statues/object.php?webpage=ST&record=deby028  

Statues Hither & Dither



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