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Die Sonnenuhren des Alfred Zimmer aus Köthen


© Steffen Rogge


Bitte schauen Sie sich dieses Bild zusammen mit mir in Ruhe an!

Sie sehen ein schmuckes Haus am Hoymer Ring 14, mit einer an der Westwand angebrachten Sonnenuhr, in prächtiger Illusionsmalerei - ausgeführt von Steffen Rogge.


Links im Vordergrund sehen Sie ein Paar stehen, das auf diese Sonnenuhr blickt. Der Mann ist Alfred Zimmer! Er hat diese Sonnenuhr berechnet, hält seine Berechnungsblätter gelassen auf dem Rücken und schaut auch nicht – wie es vielleicht ein zufällig vorbeikommender Passant machen würde – zum Vergleich auf seine Armbanduhr, ob denn die Sonnenuhr auch richtig gehen würde! Er weiß es: Sie geht richtig! Schließlich hat er sie ja selber berechnet!

Als ich im Atelier von Steffen Rogge stand fragte ich ihn bald, wer denn seine außergewöhnliche Sonnenuhr in der Goethestraße 34 berechnet habe. Da nannte er mir den Namen Alfred Zimmer und fügte an, daß es von dem noch eine Reihe anderer Sonnenuhren in Köthen gäbe, die er berechnet habe. Das interessierte mich sehr und Herr Rogge nahm auch das obige Bild aus seinem Album und schenkte es mir, was mich ungemein freute.


Ich konnte bei meinem seinerzeitigen Besuch in Köthen auch noch zwei andere Sonnenuhren anfahren, die von Herrn Zimmer berechnet waren:

Die Analemmatische Sonnenuhr am Köthener Bahnhof und die Sonnenuhr auf dem Findlingsstein am Ratswall – alle sind sie auf dem Link „Die Sonnenuhren in Köthen“ ausführlich dargestellt!





Ich hatte den großen Wunsch, m
ehr über diesen Vermessungsingenieur Alfred Zimmer zu erfahren. Da ich jedoch weit weg in Bremen wohne, brauchte ich einen Unterstützer vor Ort, um die notwendigen Kontakte und Recherchen anzustellen. Ich bin Frau P.U. Winkelmann überaus dankbar, daß sie mich bei meinem Vorhaben so liebenswürdig und tatkräftig unterstützt hat!

Ein ganz besonders herzlicher Dank geht an Herrn Hans-Ulrich Zimmer, der mir vorzügliche Unterlagen seines verstorbenen Vaters zur Verfügung gestellt hat!


     Ja, ich will ihn loben und preisen, den Herrn Alfred Zimmer!

                    Menschen wie er sind eine absolute Rarität!



                   


Ich werde in nächster Zeit hier Inhalte zu Herrn Zimmer einstellen, verweise aber ausdrücklich auch auf meinen Köthener Sonnenuhrenlink, wo sich schon etliche realisierten Sonnenuhrwerke nach den Berechnungen und Ideen des Herrn Alfred Zimmer befinden. Es werden in nächster Zeit auch noch weitere dazukommen!


      




 

Das Sonnenuhrenvermächtnis

des Alfred Zimmer,



niedergeschrieben zu Beginn eines Vortragsmanuskripts mit einer Sammlung von Sonnenuhren, bei deren Berechnung und Gestaltung und Spende er maßgeblich beteiligt war:


Einleitung


Die Köthener Sonnenuhren zu denen

Alfred Zimmer den Anstoß gab



Um 1980 veröffentlichte Herr Studienrat Arnold Zenkert, Potsdam in der Presse einen Aufruf, wonach interessierte Bürger an der Dokumentation von Sonnenuhren mithelfen sollten.


Zenkert bat Zimmer zwei Sonnenuhren an der Jakobskirche zu untersuchen. Von der Sonnenuhr am Turm (20 m Höhe) war der Putz bereits abgefallen.

Die zweite, kleine Sonnenuhr soll inzwischen im Archiv der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie (Arbeitskreis Sonnenuhren) mit die dickste Akte haben, weil sie bei den Gnomikern umstritten ist. (Siehe hinter Blatt 3 „Die historische Sonnenuhr….“)

Seit 1995 sind inzwischen ca. 18 Sonnenuhren in Köthen und Umgebung entstanden, die von Alfred Zimmer berechnet, beim Bau begleitet und von Handwerkern und Künstlern hergestellt wurden.


Diese Sonnenuhren sind durch einen glücklichen Zufall entstanden. Beim Abschluß größerer Bauvorhaben (Ärztehaus Bernburger Straße, Sparkasse, Hagebaumarkt, Köthen-Energie) überreichte das hiesige Ing.-Büro Zimmer und Rau als Geschenk des Hauses eine Sonnenuhr an die Auftraggeber. Das war nur möglich, weil Vater Alfred Zimmer in der Lage war, Sonnenuhren zu berechnen.

Alle genannten Sonnenuhren sind ebenfalls Geschenke oder wurden von den Beteiligten gespendet, so auch die Sonnenuhr an der Jakobskirche und die Findlingssonnenuhr an der Ratswall – Sportstätte.


Diese Sonnenuhren sind im Archiv AK Sonnenuhren der DGC gemeldet, die Dokumentationen (Berechnungen etc.) können bei Bedarf bei A. Zimmer, Köthen, Kastanienstraße 4, eingesehen werden. In einem nicht veröffentlichten Gnomonik-Vademekum sind die Algorithmen dieser und noch anderer Sonnenuhrenarten beschrieben.


Diese Sonnenuhren sollen ein Beitrag eines Rentners zur Verschönerung der Stadt sein.



 
   

Diese Aufstellung der von Herrn Zimmer berechneten Sonnenuhren war am Ende des Manuskripts eingefügt. Zu jeder Sonnenuhr gab es eine kurze oder längere Beschreibung. Zusätzlich waren noch verschiedene gnomonische Abhandlungen zum Verständnis der Sonnenuhren eingefügt.





Alfred Zimmer hat zu einzelnen Sonnenuhren längere Abhandlungen verfaßt. Ich bin froh, daß ich sie hier gesondert einsetzen kann, weil sie den Köthener Sonnenuhrenlink sprengen würden, der ohnehin schon ziemlich voluminös geraten ist. Kürzere Beschreibungen zu einzelnen Sonnenuhren von Alfred Zimmer werde ich wie bisher aber dort belassen bzw. dort noch einfügen!



 

Über die mittelalterliche Sonnenuhr an der

Köthener Jakobskirche bietet Alfred Zimmer

zwei Abhandlungen an:

 

Mittelalterliche Sonnenuhr

Köthen, alte Sonnenuhr an der Jakobskirche

 

Bei W. Beißer kann in „Die restaurierte Reformierte Kathedral-Kirche zu St. Jacob in Cöthen“ von 1876 folgendes nachgelesen werden:

„Urkunden und Denkmäler der Kirche“

Der Bau der reformierten Kathedral- Kirche zu St. Jacob begann urkundlich um das Jahr 1400. Am ersten Pfeiler östlich vom Südportal befindet sich etwa 12 Fuß vom Sockel aufwärts als redendes Zeichen eine Inschrift in Minuskeln (Kleinbuchstaben) über einem in einem in Stein gehauenen Halbkreis, welcher früher als Sonnenuhr gedient hatte wie folgt:

„Anno domini MCCCC, in sunte pangracii“


Wissenswertes


In einer wissenschaftlichen Untersuchung kommt Herr A. Zimmer zu dem Schluss, dass diese Sonnenuhr die älteste Sonnenuhr mit schrägem Schattenstab in Sachsen- Anhalt ist. Sie ist somit die zweitälteste Uhr dieser Art im Bundesgebiet (1401). Er verweist auf große Ähnlichkeiten mit den Uhren am Braunschweiger Dom (1346) und der an der Marienkirche in Weißenfels (1446).

Sonnenuhren dieser Art geben oft die Gebetszeiten Prim = Morgengebet, TerzGebetsstunde zur dritten Stunde, Sext = Mittagsgebet, NonGebetsstunde zur dritten Stunde nachmittags und Vesper = Abendgebet an.

Hierfür waren die Anzeigen der Viertel des lichten Tages notwendig. Es würden also nur drei Linien benötigt, trotzdem ist oft eine weitere Teilung, wie in Köthen, vorgenommen worden.



© Alfred Zimmer









Die historische Sonnenuhr an der Jakobskirche


Der bekannte Mentor der Sonnenuhrforschung Prof. Dr. Ernst Zinner, ehem. Dir. der Remeis-Sternwarte Bamberg beschreibt in seinem Buch ALTE SONNENUHREN AN EUROPÄISCHEN GEBÄUDEN (Wiesbaden 1964) auf Seite 111: Köthen, Sachsen. Jakobskirche, Baubeginn um 1400. Am Pfeiler östlich des Südtores eingemeißelt halbkreisförmiges Zifferblatt einer modernen Süduhr...(Befund 1934)


In "Forschungen und Fortschritte 1939" Seite171 erwähnt ZINNER außer den alten Sonnenuhren am Braunschweiger Dom (1322-1346 erbaut) die "eingemeißelt in harte, helle Steine, die sich von den dunkleren abheben", auch die Ähnlichkeit mit der Sonnenuhr in Köthen. Er kommt zu dem Schluss: "dass bereits in der Mitte des 14. Jahrhunderts die moderne Sonnenuhr mit polgerichteten Schattenstab bekannt war."

Es soll nicht verschwiegen werden, dass einige Sonnenuhrforscher diese Sonnenuhr wegen ihres optisch guten Zustandes als später entstanden ansehen. Wenn ZINNER auf die Verwendung besonders harter Sandsteine bei der Anfertigung der Braunschweiger Sonnenuhren hinweist, so ist bei der Anfertigung der Köthener Sonnenuhr denkbar, dass auch hier ein besonders harter Stein verwendet wurde.


Der Verfasser erinnert an das Großsteingrab bei Latdorf, welches hauptsächlich aus Bernburger hartem Sandstein besteht und nach 400 Jahren kaum Verwitterungsspuren aufweist. Deshalb hält er die historische Köthener Sonnenuhr für die älteste "moderne Sonnenuhr“ im Land Sachsen Anhalt.

Untersuchung der historischen Sonnenuhr


Herr Studienrat Willy Saemann, der vor ungefähr 25 Jahren in Halle starb und ein sehr guter Kenner der Gnomonik war, hat im Jahre 1948 ebenso wie der Verfasser im Jahre 1982 die Sonnenuhr sorgfältig vermessen. Beide kamen zu dem gleichen Ergebnis:

- Die Stundenlinien sind nicht richtig konstruiert

- Nur die Mittagsstunden werden nahezu richtig angezeigt

- Die Wandabweichung wurde nicht berücksichtigt

- Die Unsymmetrie der Stundenlinien erfolgte unabsichtlich

- Das Zifferblatt gilt für ca. 45 Grad bzw. auch noch für Augsburg (48 Grad)

- Der Schattenstab war polgerichtet.



 

Köthen, Sportstätte Ratswall

Findlingssonnenuhr („Köthener Glatze“)


Der Findling (norwegischer Granit) Volumen ca. 1,7 Kubikmeter,

Masse ca. 15 Tonnen wurde bei Erdarbeiten für den Hela Baumarkt gefunden und an den Eingang des Ratswallstadions transportiert. Die Oberfläche des Findlings ist in Lage und Höhe irregulär.

Weltweit wahrscheinlich einmalig ist diese Sonnenuhr, weil sie nur durch die Anwendungen aus den folgenden Wissensgebieten berechnet und dafür nur eine Richtung genügte.


Astronomie:

-Sonnenazimutbestimmung der Richtung von einem Punkt in der Nähe der Uhr zum Dachreiter der Jakobskirche,


Geodäsie:

-Übertragung der Nordrichtung auf den Findling aus der Sonnenazimutbestimmung abgeleitet,


-Tachymeter Aufnahme (Koordinaten und Höhenbestimmung von Punkten auf der Oberfläche des Findlings) auf den Nullpunkt der Sonnenuhr bezogen,


Gnomonik und Geodäsie:

-Berechnung von acht Horizontalsonnenuhren und deren Schnittpunkten mit der Oberfläche des Findlings nach Koordinaten und Höhen auf den Nullpunkt bezogen für die Stunden von 5 Uhr bis 19 Uhr.


In diesen Berechnungen sind inbegriffen:

- Berechnung der Höhenlinien (je 50 mm) für die Oberfläche des Findlings und

- deren Interpolisation.

- dazu wurden die eigenen Taschenrechner CASIO CFX 9850 G Programme (für Geodäsie)

- Sonnenazimut und Höhe

- Gradiente

- Kopfbreite

- Schnittpunkt zweier Geraden

- Koordinatentransformation

- Richtung und Strecke verwendet.




Foto: 22.04.2007

10:15 geschätzt (-0:01 Verbesserung):10:14 Istwert; Sollwert lt.

Foto: 10:13 Uhr MESZ

Geodäsie:

- Absteckung dieser Punkte für die Stundenlinien auf den Nullpunkt bezogen,

- für jede Stundenlinie ergeben sich vier Punkte, deren Verbindung die leicht gekrümmten Kurven Äste darstellen.

 

Die Kontrolle wird durch zwei Fotos mit Angabe von Datum und Uhrzeit zum Vergleich das q.e.d. nachgewiesen. Hierzu ist auch die nachfolgende Tabelle zu verwenden.


Diese Sonnenuhr verdankt ihr Dasein eigentlich Herrn Axel Finsch ehem. Fachlehrer für Physik, Mathematik und Astronomie (Schulen Görzig und Gröbzig), der in der Zusammenarbeit mit Herrn Zimmer auf die von ihm (Zimmer) 1999 angefangene Vermessung und Berechnung erfuhr, die dann abgebrochen wurde.


Finsch erkannte sofort, dass es schade wäre so viel „Wissenschaft“ im Tischkasten zu belassen und forderte den 80- jährigen Zimmer auf, weiter zu rechnen. Er versprach ihm seine Hilfe vor Ort bei den geodäsischen Arbeiten und anderen Maßnahmen.


Herrn Dipl. Bau Ing. Wilfried Wensch sei Dank für die Organisation der praktischen Maßnahmen, die da sind:

 

- Herr Uwe Dannenberg und Sohn von der Bauschlosserei Ziegelmann, Gröbzig stellten den Schattenstab her und bohrten die Löcher in den norwegischen Granit.

- Wensch selbst zementierte den Schattenstab und die Stundenmarken ein.

- Herr Krystoff Strychaczik war als Beobachter am Wild - Theodolit für die Tachymetrie und später für die Absteckung der Stundenlinienpunkte tätig.

- Herr Kunstmaler Steffen Rogge gab der Sonnenuhr Farbe und Beschriftung.

- Fa. Thiele fertigte und stellte die Hinweistafel auf.

- Herrn Klaus Dieter Rabe wird gedankt für die mit Datum und Zeit gemachten Fotos mit denen es möglich war die Richtigkeit der Schattenanzeige (+/-5 Minuten) zu beweisen. Darüber hinaus sei ihm gedankt für die Bereitstellung seiner Bilddateien für die anderen hier dargestellten Sonnenuhren.

Die hier genannten waren auch gleichzeitig

die Sponsoren.


Die Dokumentation der Findlingssonnenuhr wurde am 1.November 2006, dem Tag der Einweihung, dem V.f.L. von Axel Finsch und Alfred Zimmer übergeben.



 

Foto: 26.04.2007

16:25 geschätzt (-0:02 Verbesserung): 16:23 Istwert;

Sollwert lt. Foto: 16:22 Uhr MESZ




 

Über Sonnenuhren in Köthen

Information an die Stadtführer zum Vortrag am 10. 12. 2009


Durch günstige Umstände war es mir möglich die folgenden, im Stadtgebiet Köthen befindlichen Sonnenuhren nicht nur zu berechnen, sondern durch die Mitarbeit von Handwerkern und Künstlern das „Geplante“, Wirklichkeit werden zu lassen. Seit 1996 sind die dargestellten, verschiedenen Sonnenuhrarten entstanden.

Wenn Sie in Ihrer Tätigkeit als Stadtführer mit Ihrer Gruppe vorbeigehen, sollten Sie nicht versäumen auf diese oder jene Sonnenuhr hinzuweisen. Diese Vielzahl von Sonnenuhren gibt es kaum in einer Stadt in Sachsen-Anhalt.


Für alle Sonnenuhren, wenn sie mit der MEZ bzw. mit der MESZ verglichen werden sollen, muss folgendes beachtet werden:

Eine Sonnenuhr geht nur viermal im Jahr genau, wenn die Zeitgleichung gleich Null ist.

Das ist am 16.4., am 14.6., am 2.9. und am 26.12. der Fall, wobei die Längendifferenz berücksichtigt worden ist.


Die Längendifferenz ist örtlich konstant. Was versteht man darunter?

(15-12)°mal 4 Minuten/°=12 Minuten=0,2 Stunden nach Görlitz erreicht die Sonne in Köthen ihren Tageshöchststand (Südmeridian).


Die Zeitgleichung ist variabel. Warum?

Es gilt das 1. und 2. Keplersche Gesetz.


Wichtig ist für Sie nur den Gebrauch der Zeitgleichungstabelle zu verstehen.

MEZ (MESZ=MEZ+1h) = Schattenzeit der Sonnenuhr plus Tabellenwert (Minuten)



Ablesebeispiel: 10. September


Die Schattenanzeige auf der Sonnenuhr sei genau 10 Uhr

Dann ist 10 Uhr minus drei Minuten ( s Tabelle) gleich 9 Uhr 57 Minuten Sommerzeit





Die analemmatischen Sonnenuhren

des Alfred Zimmer



Ich gebe zu: Bei Fotos von analemmatischen Sonnenuhren bin ich etwas eigen!

 

Diese kleine Anmerkung möchte ich voranstellen, ehe es danach seriös um die lebenden Sonnenuhren geht, bei denen ein Mensch die Rolle des Schattenstabs übernimmt und Herr Zimmer alles prächtig erklärt.

Ich mag diese analemmatischen Sonnenuhren sehr, habe selber auch einmal eine geschaffen … Siehe „Meine Sonnenuhren“!

 
Herr Zimmer mochte die analemmatischen Sonnenuhren offensichtlich auch sehr, weil er gleich vier dieses Typs auf recht unterschiedliche Weise realisiert hat. Ich will sie gern nacheinander aufreihen, ehe es zur Theorie geht.

Die Krieglersche Fotoregel

für Analemmatische Sonnenuhren


Man leihe sich eine junge hübsche Frau mit schönen engen Hosen oder einem luftigen Kleidchen aus und bitte sie entweder, bei Aufnahmen vom Rücken her, keck über die Schulter zum Betrachter zu blicken oder aber den Fotografen von vorne freundlich-lebendig anzuschauen!




Es gibt dazu auch einen wunderschönen YouTube- Film von meinem russischen Freund

Alexandr W Boldyrev, präsentiert im Zeitraffermodus, den Sie auf jeden Fall anschauen sollten!

http://www.youtube.com/user/AleksandrBoldyrev?gl=RU&hl=ru


Man vermeide für die Präsentation der Sonnenuhr ältere Herren, Ehefrauen im Winterdreß und ähnliche weniger kommunikative Fotomodelle!


Nun sagen Sie nicht gleich: Typisch Mann!

Meine italienische SU-Freundin Elsa Stocco (wahrlich kein Mann) hat es richtig gemacht und hat für ihre analemmatische Sonnenuhr ihre beiden hübschen Töchter abgelichtet… Siehe dazu den ta-dip- Link von Elsa Stocco


Ein Bild sagt oft m
ehr als tausend Worte. Vergleichen Sie mal diese Fotos und sie werden mir vielleicht recht geben!


Diebzig, Dorfplatz



Köthen, Lelitzer Straße




Köthen - Energie




Köthen Bahnhofsvorplatz






Doch nun soll es ganz seriös um die analemmatischen Sonnenuhren gehen!

Funktion der Bodensonnenuhren

Diese Art der Sonnenuhren wird dem Astronomen und Mathematiker Claudius Ptolemäus aus Alexandria um 140 n. Chr. zugeschrieben.



Claudius Ptolemäus, neuzeitliches Idealporträt



Darstellung des ptolemäischen Weltsystems 1661

Auf dem Himmelsäquatorhalbkreis werden vom Kulminationspunkt der Sonne des Orts- Meridians aus die Stundenpunkte im 15° Abstand in die Ebene projiziert. Die so entstandene Ellipse markiert die Stundenpunkte in der Horizontalebene. Eine Datumsleiter in Abhängigkeit vom Stundenwinkel, der Geografischen Breite und der Deklination der Sonne bewirkt, dass der Schatten eines lotrecht stehenden Stabes (kann auch der Mensch sein) den Stundenpunkt an der Peripherie der Ellipse anzeigt. Das gilt, wenn die Längendifferenz berücksichtigt wurde und die Zeitgleichung gleich Null ist.


Deshalb ist datumsabhängig die an der Sonnenuhr angezeigte Schattenzeit mit den Werten der nachfolgenden Tabelle zu verbessern.

Die Zeitgleichung:


Eine Sonnenuhr
, auch wenn sie wie diese unter Berücksichtigung der Längendifferenz berechnet wurde, geht nur viermal im Jahr genau.

Der Umlauf der Erde um die Sonne lässt sich nicht in ein von Menschen erdachtes Zeitschema zwingen. Nach dem ersten und zweiten Kepplerschen Gesetz, sowie wegen der jährlichen Wanderung der Erde auf der Ekliptik ergeben sich im Laufe des Jahres Abweichungen des "Sonnenlaufes" zur MEZ von rund plus/minus 15 Minuten.

Diese Abweichungen sind in "Ahnerts Astronomisches Jahrbuch" als Durchgangszeiten des 15. Längengrades angegeben und in der folgenden Tabelle mit genügender Genauigkeit datumsabhängig in Minuten angegeben.

Diese Werte sind entsprechend ihres Vorzeichens zur Schattenanzeige der Sonnenuhr zu – oder abzuziehen.

 

Beispiel: Schattenanzeige an der Uhr am 20.Mai = 10:25 Uhr minus 4 Minuten = 10:21Uhr MEZ = 11:21 Uhr MESZ.

Bei den Bodensonnenuhren Diebzig und am Bahnhofsvorplatz Köthen sind die Stundenpunkte auf den quadratischen Platten, die auf der Peripherie der Ellipse liegen, tangential ausgerichtet. Dazu wurden mit Hilfe der ersten Ableitung der expliziten Form der Ellipsengleichung die Schnittpunkte auf der großen Halbachse berechnet. Durch die Verbindung dieser Schnittpunkte mit den Stundenpunkten erhält man örtlich die Ausrichtung der Stundenplatten an die Tangente. Auch ein kleiner Ausflug in die höhere Mathematik war hier nötig.





Lorenzo Vargas Orozco  ... wird fortgesetzt!