ta-dip
header

Die Sonnenuhren in Zerbst


Kupferstich aus: Johann Christoph Beckmann: Historie des Fürstenthums Anhalt, Zerbst 1710


„Zerbst/Anhalt ist eine Stadt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld im Land Sachsen-Anhalt“
beschreibt Wikipedia die Stadt kurz und bündig. Zerbst besitzt ein hübsches Stadtwappen:



Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Zerbst/Anhalt




Matthäus Merian: Zerbst um 1650

Als Matthäus Merian um das Jahr 1650 herum seinen Kupferstich der Stadt Zerbst geschaffen hat, hing die Sonnenuhr, um die es zunächst gehen soll, wohl schon gut 170 Jahre an der  Südwand der großen Nikolaikirche und zeigte den Zerbster Bürgern die wahre Ortszeit an.






Walter Tharan gibt die Entstehungszeit der Sonnenuhr mit „um das Jahr 1470“ an. Man sollte sich dabei auch nicht vorschnell durch die Jahreszahl 1484 irritieren lassen, die auf demselben Gesteinsblock auf der Westseite in gotisch-römischen Ziffern eingeschlagen ist. Wann genau die Uhr vollendet wurde läßt sich nicht mit Sicherheit belegen. Sie wird vielleicht in dem Zeitraum zwischen 1470 und 1484 entstanden sein.






Ernst Zinner mutmaßt in seinem Buch ALTE SONNENUHREN AN EUROPÄISCHEN GEBÄUDEN von 1964 sehr vage mit „um 1500“ ohne natürlich belegen zu können, wie die Ziffern um 1500 anders geschrieben wurden als 20 oder 30 Jahre vorher… Ja mei, der Herr Zinner!...

http://www.ta-dip.de/fileadmin/user_upload/bilder/e8180194e922e40c1b4451c631ea9548_articulo %20para%20web2.pdf




© P.U. Winkelmann











© P.U. Winkelmann





© P.U. Winkelmann





© P.U. Winkelmann





© P.U. Winkelmann

Auf den beiden zuletzt eingefügten Bildern sieht man sehr deutlich, wie geschmolzener Schnee durch die ungesicherten Fugen der Konsole sickert und dieser Sonnenuhr sehr zusetzt!






Diese Sonnenuhr ist ein einmaliger und wertvoller historischer Schatz: Eine frühe Polstabsonnenuhr. Am Grundriß der Nikolaikirche von 1993 ist sehr schön auch für Laien zu erkennen, daß das Langschiff nicht genau in Ost-West-Richtung gebaut wurde, jedoch die Sonnenuhr des späten 15. Jahrhunderts als reine Süduhr angelegt wurde.

Die Wandabweichung beträgt etwas mehr als 3 Grad. Demnach könnte der Polstab, auch wenn er wieder nach unten zeigt, die wahre Ortszeit nicht genau anzeigen. Bei einer sehr wünschenswerten Korrektur des nunmehr stark verbogenen und auch nicht zum Polarstern weisenden Schattenstabs ließe sich eine kleine Korrektur anbringen und so eine annehmbare Zeitanzeige bewirken.


Ich habe also eine ganz große und sehr herzliche Bitte an den Herrn Walter Tharan, dem langjährigen verdienstvollen Vorsitzenden des Fördervereins und allen Entscheidern und so großzügigen Geldgebern:

Retten Sie dieses Kleinod der Gnomonik!


Stellen Sie sich vor: Da hat Martin Luther schon raufgeschaut und die Zeit abgelesen!

Bewahren Sie diesen Schatz vor dem Zerfall!

Es wäre ein wirklich großer Verlust, wenn man diese Sonnenuhr dem Verfall preisgeben würde!






NK 11: Konsolbüste einer Königin und Drachenrelief an einem Strebepfeiler der südlichen Langhauswand










NK 12: Sonnenuhr mit Bauinschrift an einem Strebepfeiler der südlichen Langhauswand „Anno dni. MCCCCLXXXIIII is angeleth dyt stucke muren“

Scans aus dem Buch von
Heike Ingrid Derscheid,
Die Stadtkirche St. Nikolai zu Zerbst. Bilder aus der größten Kirche Anhalts.


Mit herzlichem Dank für die freundlich erteilte Nutzungserlaubnis durch Herrn Tharan.





© P.U. Winkelmann










© P.U. Winkelmann










© P.U. Winkelmann















Ein Artikel von Daniela Apel: 

                         Daniela Apel

http://www.volksstimme.de/lokal/zerbst/kirche-sonnenuhr-aus-dem-schatten-geholt







 


Für ziemlich lange Zeit erschien auf der Webseite der katalanischen Sonnenuhrgesellschaft SCG diese sehr freundliche Nachricht:

Una bona notícia

http://www.gnomonica.cat/index.php





Mit herzlichem Dank für diesen wunderschönen Eintrag an Conxita Bou!





In großer Vorfreude auf die nun anstehende Restaurierung dieses Sonnenuhrenschatzes durch Frau Dipl.-Restaur. Claudia Böttcher habe ich mir ein kleines Geschenk für die Zerbster Kinder ausgedacht:

Eine faltbare Papiersonnenuhr!

Und zwar soll diese Papiersonnenuhr die wahre Ortszeit oder auch Sonnenzeit angeben.

Als diese Sonnenuhr vor ca. 533 Jahren gebaut wurde, kannte man ja die Mitteleuropäische Zeit noch nicht, die wir z.B. mit unserer Armbanduhr herumtragen.

Mitunter sagen ja Leute, wenn sie die Schattenlinie einer Sonnenuhr mit der Zeitanzeige auf ihrer Armbanduhr vergleichen, leichtfertig so dahin "Sonnenuhren gehen immer falsch". Hier könnten Zerbster Kinder mit der selbst gebauten Papiersonnenuhr und dem neu erworbenen Wissen um unterschiedliche Zeitanzeigen die Erwachsenen lächelnd korrigieren...


Zum Berechnen dieser St. Nikolai-Papiersonnenuhr

habe ich das wunderbare Programm von Damia Soler genommen, das dieser zur freien Nutzung im Internet anbietet:



http://sundial.damia.net/

 





 

Den aufmerksamen Lesern wird auffallen, daß der Wert für die Wandabweichung mit 5,2259... Grad etwas größer ist, als meine oben angeführten über 3°. Diese hatte ich ganz schlicht mit einem Winkelmesser von der Grundriß-Zeichnung ermittelt, während das Programm von Damia Soler aus Spanien den Wert meiner roten Linie an den Säulen entlang von einer Google Fotografie aus dem Weltall ermittelt.



 
Test der Papiersonnenuhr


am Karsamstag 2016

gegen 14 Uhr MEZ






Ich habe zu Hause 10 Papiersonnenuhren geschnitten, gefaltet und geklebt.

Am Karsamstag 2016 bin ich mit denen bei schönem Sonnenschein zur Zerbster Nikolaikirche (oder auch mit c geschrieben > Nicolaikirche) gefahren und habe zur Probe eine davon an die Säule geklebt.



Wie nicht anders erwartet ging meine Papiersonnenuhr auch spitzenmäßig gut und richtig - wobei man natürlich das Schattendreieck realiter noch ein wenig zurechtbiegen müßte, damit es ganzflächig fein im 90°-Winkel hochsteht!









Ein Uhrenvergleich mit der Originalsonnenuhr oben verbietet sich allerdings noch! Bei der ist ja der Schattenstab wild verbogen.

Wenn aber die Frau Böttcher im April alles fein justiert hat, dann können wir uns durchaus auf einen Schatten-Vergleich einlassen und herausfinden, welche der beiden Sonnenuhren dann besser geht - also die Zeit annähernd richtig anzeigen wird. Ich habe deshalb auch extra die Papiersonnenuhr nicht zur Anzeige der Bürgerlichen Zeit konstruiert, sondern zur Wahren Ortszeit!

Ich vermute mal, daß die Restauratoren den Schattenstab fehlerhaft ohne Berücksichtigung der Wandabweichung einsetzen werden, wodurch die Papiersonnenuhr richtiger gehen wird! Warten wir's ab!





Ich bin diesen beiden liebreizenden jungen Damen überaus dankbar, daß sie sich bereitwillig als Sonnenuhren-Models zur Verfügung gestellt haben. Sie waren auch die Allerersten, die eine schöne Vorlage zum Bau einer Papiersonnenuhr (Siehe oben!) und eine fertiggebaute Papiersonnenuhr mitnehmen konnten.

Ich würde mich sehr freuen, wenn sich viele so eine Papiersonnenuhr besorgen würden und damit eine feine Erinnerung an die Restaurierung dieser sehr alten Sonnenuhr der Nikolaikirche mit nach Hause nähmen!

Ich habe am 18.4.2016 dem Touristenbüro in der Nähe von St. Nikolai  eine gefaltete Sonnenuhr und eine Vorlage zum Bau einer eigenen Papiersonnenuhr geschenkt. Dort könnte man sich also ganz leicht diese Sonnenuhr erbitten und damit zur dritten Säule von St. Nikolai gehen und bei Sonnenschein die Zeit ablesen und mit dem Schatten der historischen Sonnenuhr vergleichen ... und natürlich auch mit der Armbanduhr.

Doch ist zu beachten, daß die Papiersonnenuhr die Wahre Ortszeit anzeigt, während die Armbanduhr die künstliche MEZ oder MESZ anzeigt!


Eine weitere Vorlage habe ich dem Spender der Restaurierungskosten, Herrn Eckart Schmidt geschenkt, mit dem Vorschlag, Kopien davon in seinem Geschäft im Schraubenwerk Zerbst auszulegen ...


 

Nun aber will ich noch ein paar Fotos einstellen, die ich am sonnigen Samstag, dem 12. März 2016 geknipst habe!




Also das ist echt schade: Hier steht bis jetzt (12.3.2016 und auch am 18.4.2016) noch kein Hinweis auf die bevorstehende Restaurierung der Sonnenuhr!





























Möge die Restaurierung gut gelingen!

Ein HOCH auf den edlen Spender Eckhard Schmidt,

Geschäftsführer der Zerbster Schraubenwerke!

Kontakt

Schraubenwerk Zerbst GmbH
Altbuchsland 22
D-39261 Zerbst

Tel.: +49 3923 713-0
Fax: +49 3923 713-200
e-mail: info@schraubenwerk.com

Sitz der Gesellschaft: D-39261 Zerbst

Geschäftsführer: Eckhard Schmidt



                   



Das Gerüst am 18. April 2016












                   

http://www.volksstimme.de/lokal/zerbst/restauration-sonnenuhr-geraet-ins-visier

 

Restauration
Sonnenuhr gerät ins Visier

20.04.2016

 

Die Arbeiten zur Restaurierung der Sonnenuhr an der südwestlichen Außenmauer der Zerbster Nicolaikirche haben begonnen.


"Die beiden Restauratorinnen Claudia Böttcher (r.) und Ulrike Wende sahen sich am Montag erstmals persönlich die Sonnenuhr an der Außenmauer der Nicolaikirche an, die sie in den nächsten Wochen restaurieren werden. Foto: Daniela Apel


Von

Daniela Apel ›

Zerbst l „Da sind rötliche Farbreste erkennbar“, sagt Claudia Böttcher. Mit dem Finger zeigt sie auf die römischen Zahlen der Sonnenuhr. Interessiert betrachtet die Diplom-Restauratorin mit ihrer Kollegin Ulrike Wende den verwitterten Sandsteinquader an Pfeiler 3 der südwestlichen Außenmauer von St. Nicolai. In den kommenden zwei Monaten werden sich die beiden intensiv mit diesem „Baustein“ der Fassade der sakralen Ruine befassen..."

Fortsetzung:

http://www.volksstimme.de/lokal/zerbst/restauration-sonnenuhr-geraet-ins-visier



Ein Artikel von Daniela Apel                          Daniela Apel


Außerdem noch ein kleiner Beitrag über die Reinigung der beiden Säulen-Figurinen am12. Mai 2016:

 

http://www.volksstimme.de/lokal/zerbst/20160512/stnicolai-zerbst-verwitterter-sandstein-wird-herausgeputzt 



Restaurierungsarbeiten am 25. April 2016























Die Restauratorin Ulrike Wende bei der Arbeit





 














Status am 2. Mai 2016:
























Dies ist eine sanfte Abreibung der Sonnenuhr auf Japanpapier. Wenn Sonnenuhren durch meinen Einsatz gerettet werden können, mache ich gern für mich eine Frottage und hänge die in meiner Wohnung auf.







Bilder vom 6. Mai 2016




             
                  © P.U. Winkelmann

Mein Sonnenuhrenfreund Antonio J. Cañones Aguilar schrieb mir zu diesem Bild aus Spanien:

Pero he estado preocupado por tu seguridad física cuando te he visto subido en un andamio sin casco.

Te dejo el mío.

 
                 

Ahora estoy más tranquilo.













Herr Tharan, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Förderkreises St. Nicolai und jetziger Schatzmeister des Vereins



© P.U. Winkelmann






Status am 13. Mai 2016





















Sonnenuhr mit Bauinschrift an einem Strebepfeiler der südlichen Langhauswand
„Anno dni. MCCCCLXXXIIII is angeleth dyt stucke muren“







Siehe dazu den Beitrag der Volksstimme:
http://www.volksstimme.de/lokal/zerbst/20160512/stnicolai-zerbst-verwitterter-sandstein-wird-herausgeputzt 









 


Am Donnerstag, dem 19. Mai schickte mir mein Sonnenuhrenfreund Pedro Novella aus Spanien nachfolgenden Brief. Ich halte dies für einen außerordentlichen Glücksfall in dieser Restaurierungsgeschichte und danke Pedro ganz herzlich dafür!


Extraordinario reloj de sol, Reinhold!




Los alemanes en el siglo XV estabais  más adelantados que los españoles.  Solo tienes que comparar este reloj alemán de M CCCC LXXX IIII con un reloj de sol español de M CCCC XXX II.




Este es el reloj fechado más antiguo de España. Lo encontré en Bujedo (Burgos) hará unos diez años.




El ayuntamiento de Bujedo piso  un panel informativo en la iglesia y me copiaron todo el trabajo del reloj. Se olvidaron de poner mi nombre.





BUJEDO                                                                                               Miranda de Ebro

Santa María y San Juan. Longitud: -3,0177 Latitud: 42,6499 Declinación: 14.

Canónico circular en la cara del sillar. ¿12x30? Deteriorado. Año 1432.


Ich empfinde es als echten Glücksfall so ein zeitnahes Vergleichsobjekt aus Spanien hier einstellen zu können. Die ältere spanische Sonnenuhr von 1432 noch mit kanonischen Gebetslinien und die Zerbster Sonnenuhr schon mit Polstab und mit Stundenlinien!







Status am 21. Mai 2016:

Einige Aufnahmen der Schäden um die Sonnenuhr herum und gereinigte Flächen

Es wird notwendig sein, vor allem das bröselige Umfeld so zu sichern und Lücken zu füllen, damit keine Wasserschäden mehr wie zuvor den Verfall dieser wunderbaren Sonnenuhr beschleunigen.



















































Status am 28. Mai 2016:

Fünf Aufnahmen




















Fünf Impressionen am 4. Juni 2016


















 

Befund am 17. Juni 2016





Bei den heutigen Aufnahmen wird deutlich, wie dringend erforderlich ein Schutz der Sonnenuhr gegen einlaufendes Regenwasser sein wird: Die Schadstellen der Gesimse über der Sonnenuhr müssen unbedingt sorgsam verfüllt werden, damit ein dauerhaftes Einsickern der Regenwassers vermieden wird. Das führt vor allem im Winter bei gefrierendem Schmelzwasser zu schweren Schäden an der Oberfläche der Sonnenuhr.







Nun sind auch die letzten Mörtelreste der vorangegangenen Polstab-Befestigung rausgeholt worden.







Die liebevolle bescheidene Anpflanzung vor der Kirche erfreut immer mein Herz!






Maurerarbeiten. Befund am 23. Juni 2016



















Am 28. Juni 2016 wurde der zuvor entfernte Polstab wieder eingesetzt.

Vorausgegangen war eine Zurechtbiegung des arg verbogenen Schattenstabs.










Ein Hilfswinkel aus Karton half dabei, den richtigen Erhebungswinkel des Polstabs zu fixieren.




Der Schattenstab wurde zunächst mit einem rasch trocknenden Kleber in dem beachtlich großen Loch fixiert.




Und er hält!




Der Polstab im abendlichen Gegenlicht. Hier sieht man schön, daß eine Zeitanzeige zu späteren Tagesstunden wegen des vorgesetzten Pfeilers nicht möglich sein wird!







Hier ist deutlich sichtbar, daß da noch Einiges nachgearbeitet werden muß...












 

Ja und das mußte auch sein: Reklame für mein Geschenk an die Zerbster Kinder und Bürger: Eine Papiersonnenuhr, berechnet für den Standort der Sonnenuhr! Hier kann jeder nachprüfen, um wieviele Minuten die Anzeige der als reine Süduhr konzipierte Wandsonnenuhr abweicht. Wir wissen ja, daß die Kirche nicht genau in Ost-West-Richtung gebaut wurde, sondern eine Wandabweichung vorliegt!


Ich bin neugierig, ob man diesen Zettel wenigstens bis zur 25-Jahr-Feier am Samstag dranläßt!







2. Juli 2016:

Ein großer Tag für den Förderkreis:

25-jähriges Jubiläum

Ein großer Tag für die 533 Jahre alte Sonnenuhr!

 



Foto © P.U. Winkelmann

Das Treffen vor der Sonnenuhr


Foto © P.U. Winkelmann




Foto © P.U. Winkelmann




Foto © P.U. Winkelmann




Foto © P.U. Winkelmann


Mein persönlicher Dank für den großzügigen Spender zur Restaurierung der Sonnenuhr!






Foto © P.U. Winkelmann




Foto © P.U. Winkelmann

Reinhold Kriegler,

der glückliche Ideengeber

für die Restaurierung dieser Sonnenuhr!




Und am Montag darauf stand in der Volksstimme.de dies:

 

In der Nicolaikirche in Zerbst ist nun eine Fotoausstellung zu sehen. Foto: Sebastian Sieber



Und hier ist sie,

die restaurierte Sonnenuhr - am 3. Juli,

 

als die Sonne wieder schien,

denn am Jubiläumstag tröpfelte es beharrlich!
































Möge diese kleine bescheidene Sonnenuhr viele Passanten erfreuen und sie anregen, daß die Zeitangabe unserer Armbanduhr nicht allein eine gültige Zeitanzeige leistet. Und schön wäre es außerdem, wenn sich viele meine kleine Papiersonnenuhr holen würden, die im Touristenbüro auf Nutzer wartet.

Am Anfang war eine sicherlich etwas verrückte Idee: Diese Sonnenuhr sollte erhalten bleiben! Realisiert wurde das durch einen engagierten Bürger der Stadt, der das Geld für die Restaurierung spendete!

Heute ist nochmal ein Tag der Freude für mich!

Reinhold R.Kriegler



                             

 

Ich habe über die Restaurierung dieser Sonnenuhr in drei Mailinglisten Reklame gemacht.

Dear friends!

I am very happy to inform you that the 533 years old sundial
of St. Nicolai in Zerbst was successfully restored because of my recommendation!
Martin Luther has already looked up to this sundial, when he was preaching in the big church.
A private money donation of a citizen of Zerbst to the "Förderkreis St. Nicolai Zerbst e.V." has made it possible!


I have compiled a rich documentation of this restoration work within my link


http://www.ta-dip.de/sonnenuhren/sonnenuhren-aus-nah-und-fern/sonnenuhren-in-sachsen-anhalt/die-sonnenuhren-in-zerbst.html






In der Zeitschrift LA BUSCA DE PAPER

ist ein schöner Beitrag von mir in katalanischer

und spanischer Sprache erschienen!

La Busca de Paper 84

Estiu 2016

 

 SUMARI

 

  • Editorial
  • Correus de socis i amics (D. Mira)
  • Nou rellotge de sol al Pati de les Magnòlies, per J. Torrent
  • Museu dispers del rellotge (iii), per E. Farré
  • Col·laboracions: una guia
  • Rellotge de sol doble del museu de la Catedral de León, per A. J. Cañones
  • Correus de socis i amics (P.L. Pol)
  • El·lipses, hipèrboles o paràboles?, per J. Girbau
  • Racó literari
  • Taller de bricolatge (6). Rellotges projectius (v), per F. Clarà
  • El rellotge de sol de la seu de la SCG
  • 60 anys indicant minuts, per C. González
  • Nou rellotge solar a la Vall d'Uixò, per V. Aragonés
  • Rellotges del Museu Marès de Barcelona (II), per E. Farré
  • Curs per a calcular i construir un rellotge de sol, per M. Porta
  • Idea i realitzación! Un veritable miracle!, per R. Kriegler
  • Notícies del País Valencià
  • Portem els rellotges de sol a les escoles, per V. Aragonés
  • Construcció d'un analemàtic al Botànic de BCN (reportatge gràfic)

 

 Portada: església parroquial de l'Assumpció. Catí (Alt Maestrat). Fotografia: SCG






 

Seite 26-28








Societat Catalana de Gnomònica
www.gnomonica.cat


Pedro Novella zitiert die Zerbster Sonnenuhr in seinem Artikel









 

Dokumentation der

Konservierungsmaßnahmen 2016

http://www.sanktnicolai-zerbst.de/files/DokumentationPF3kurz.pdf




Ausschnitt aus Seite 1




Ausschnitt aus Seite 4 der pdf-Datei


<article>

Das Schraubenwerk Zerbst als Sponsor

Der Pfeiler 3 an der Nicolaikirche in Zerbst

 

Nun sind die Nr.24 und Nr.25 der langen Reihe von Fördermaßnahmen an der Nicolaikirche Zerbst abgeschlossen. Die Finanzierung des Projektes 25 – Mauerkronensicherung war schwierig, neben den 6 Förderpartnern waren die Kirchengemeinde und als Projektträger der Förderkreis beteiligt.

Also war die Vereinskasse leer, als sich zwei Interessenten zu einer Besichtigung der Nicolaikirche anmeldeten, Frau Winkelmann und Herr Kriegler aus Dessau. Beide waren an einem speziellen Gebiet der Denkmalpflege interessiert, an historischen Sonnenuhren. Bei der am 29.03.2013 (bei Kälte und Schnee) stattfindenden Besichtigung der beiden Uhren fand die Sonnenuhr am Pfeiler 3 der südwestlichen Außenmauer besondere Beachtung. Es wäre eine sehr alte und wertvolle Polstabuhr, in Sandstein gearbeitet, die dringend restauriert werden müsste.

Dieser Pfeiler 3 war schon immer aufgefallen, er trägt auf dem gleichen Sandsteinblock ein historisches Schriftfeld „Anno dni. MCCCCLXXXIIII is angeleth dyt stucke muren“ (also 1484). Unmittelbar darüber befindet sich ein Drachenrelief, das als dauerhaftes Zeichen für die furchbare Pestepidemie des gleichen Jahres in Zerbst mit über 2000 Toten angebracht wurde oder sogar noch von der romanischen Vorgängerkirche stammen könnte. Neben dem Drachen ist eine Kopfkonsole noch gut erhalten, wie sie ursprünglich an allen 26 Außenpfeilern der Kirche vorhanden war.

Nach der Besichtigung schickte Herr Kriegler eine Mail, die unser Wissen über Polstabuhren vermehrte.
Obgleich alle finanziellen Mittel des Vereins bereits gebunden waren, folgten Überlegungen: Was wäre zu machen, wer könnte das, wieviel würde es kosten?

Auf unsere Anfrage hin empfahl das Landesamt für Denkmalpflege dringend, versierte Restauratoren hinzuzuziehen.
Weitere Recherchen erbrachten ein Restaurierungsangebot mit einer Kostenschätzung von 5500 €. Das Projekt schien vorläufig nicht realisierbar zu sein.

Da klingelte an einem Tag im November das Telefon. Am Apparat war der Geschäftsführer des Schraubenwerkes Zerbst, Herr Eckard Schmidt. „Wir möchten gern etwas für die Nicolaikirche tun, sagte er, was können wir da machen?

Ein Ortstermin wurde vereinbart und Herr Schmidt stimmte dem Vorschlag zu, die Sonnenuhr mit den umgebenden Objekten zu restaurieren. Die denkmalrechtliche Genehmigung wurde beantragt und erteilt. Der Auftrag ging an die Restauratorin Frau Claudia Böttcher, die vordem eine Sonnenuhr am Magdeburger Dom restauriert hatte. Vor April können die Arbeiten aber nicht beginnen, da die Temperaturen über +10°C liegen müssen.

Wieder wird durch örtliche Initiative und Spendenbereitschaft eines der vielen Projekte realisiert, ohne auf Fördermittel zu warten. Das sind Hinweise darauf, dass viele Zerbster dieses Gebäude als für das Stadtbild unverzichtbar ansehen. Wer seit 25 Jahren die Veränderungen an der Kirche miterlebt hat, der hält das Bauwerk nicht für ein Sinnbild des Verfalls sondern für ein Symbol für die Erhaltung, in diesem Falle als Denkmal für die Gräuel des furchbarsten aller Kriege.

(Beitrag von Walter Tharan)

</article>









Quelle:
http://www.alt-zerbst.de/





Quelle: http://www.alt-zerbst.de/





Quelle: http://www.alt-zerbst.de/





Quelle: http://www.alt-zerbst.de/




Quelle: http://www.alt-zerbst.de/





Einige Bilder vom Innenraum am 6. Mai 2016






















© P.U. Winkelmann




© P.U. Winkelmann



Ungewohnte Perspektive. Fotografie Walter Tharan

Mit Dank an Herrn Tharan für die freundlich erteilte Nutzungserlaubnis.

 

Aus: Walter Tharan,

Rettung eines Baudenkmals. Die Stadtkirche St. Nikolai zu Zerbst.

dr. ziethen verlag Oschersleben. 2010



Der Förderkreis St. Nicolai Zerbst e. V.

http://www.sanktnicolai-zerbst.de/











An der Südwand der Zerbster Nikolaikirche gab es noch eine weitere Sonnenuhr, von der nach dem Bombardement am Ende des 2. Weltkriegs nur noch der Schattenstab übrig blieb. Diesen ohne Vorkenntnis zu entdecken ist gar nicht so einfach. Ich will es einmal mit vier Fotos versuchen und dann noch eine Vergrößerung anfügen.




© P.U. Winkelmann

Der DGC Sonnenuhrenkatalog führt diese Sonnenuhr auf und auch Ernst Zinner berichtete kurz in seinem Buch „ALTE SONNENUHREN AN EUROPÄISCHEN GEBÄUDEN“ darüber: Siehe den oben eingesetzten Zinner-Textbeitrag!





Der Eintrag über diese Sonnenuhr ist aus dem Katalog "Sonnenuhren Deutschland und Schweiz" der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie von 1994





© P.U. Winkelmann




© P.U. Winkelmann

Na, haben Sie den Polstab der zweiten Nikolaikirchensonnenuhr schon entdeckt??




© P.U. Winkelmann

Was wäre nun mit diesem herrenlosen sorgfältig gestützten Schattenstab zu machen? Wie wäre es, wenn man sich entschlösse, Stundenpunkte anzubringen und dieser Sonnenuhr ein Alternativprogramm zu verschreiben, nämlich die bürgerliche mitteleuropäische Zeit anzuzeigen. So hätte man gleich ein perfektes Sonnenuhrenbildungsprogramm im Angebot: Vorne bei den Türmen bei der Sonnenuhr von 1470 die Anzeige der wahren Ortszeit und weiter gegen Osten dann die mitteleuropäische Zeit!






Ich weiß schon, das wird vermutlich ein Traum bleiben, aber es wäre nicht das erste Mal, daß Träume Wirklichkeit werden können! Und das müßte gar kein so kostenverschlingendes Reparatur-Programm werden! Vielleicht leiht ja eine liebenswürdige Baufirma an einem Wochenende eine Hebebühne aus und kundige Maurer bringen die Stundenpunkte an und kontrollieren dabei auch gleich die Festigkeit des Polstabs...




Ehe es nun zum Francisceum und seiner modernen Wandsonnenuhr weitergeht, möchte ich gern noch einige Aufnahmen vom "Frühling" 2013 in der und um die Nikolaikirche herum von P.U. Winkelmann hier zeigen!





© P.U. Winkelmann





© P.U. Winkelmann





© P.U. Winkelmann




© P.U. Winkelmann




© P.U. Winkelmann




© P.U. Winkelmann




© P.U. Winkelmann





Nikolaikirche in Zerbst in Sachsen-Anhalt, Deutschland (Ende des 12. Jh. als Stadtkirche erbaut, im 15. Jh. gotisch umgebaut, 16.04.45 zerstört, Sicherungsmaßnahmen u. a. durch die Dt. Stiftung Denkmalschutz)

Author: Doris Anthony, Berlin.

Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Zerbst_St_Nikolai.jpg 





© P.U. Winkelmann










© P.U. Winkelmann














Die Textexzerpte und Abbildungen zur Zerbster Judensau an der Nikolaikirche entstammen dem vorzüglichen Buch von


ISAIAH SHACHAR

THE JUDENSAU

A MEDIEVAL ANTI-JEWISH MOTIF AND ITS HISTORY

THE WARBURG INSTITUTE

UNIVERSITY OF LONDON

1974







          

                                         Nikolaikirche 1710







Francisceum





Eingang zum Francisceum


http://www.gymnasium-francisceum.de/



“Das Francisceum ist eine unter verschiedenen Namen seit dem 16. Jahrhundert in Zerbst/Anhalt betriebene höhere Lehranstalt. Von 1582 bis 1798 war es ein Gymnasium Illustre (Anhaltische Landesuniversität mit Lateinschule). Heute ist die Schule ein staatliches Gymnasium.

Die 1526 gegründete Schule wurde nach dem Schutzheiligen des sie beherbergenden Klosters, dem Heiligen Johannes dem Täufer, bis 1803 Johannisschule genannt. Sie gilt als die älteste weiterführende Schule Sachsen-Anhalts.“

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Francisceum_Zerbst





© P.U. Winkelmann





© P.U. Winkelmann





© P.U. Winkelmann





Das Gymnasium Francisceum veröffentlicht auf seiner Webseite beim Link „Mathematisch-naturwissenschaftlich-technisches Aufgabenfeld“ unter einem Bild der Wandsonnenuhr – aufgenommen zur Mittagszeit – drei Zitate zur Zeit:

Wer im Leben keine Zeit hat, verläuft sich! (Abraham Lincoln)

Verlorene Zeit wird nicht wieder gefunden. (Benjamin Franklin)

Zeit ist das, was man an der Uhr abliest. (Albert Einstein)

















© P.U. Winkelmann





© P.U. Winkelmann





© P.U. Winkelmann





© P.U. Winkelmann









© P.U. Winkelmann





© P.U. Winkelmann





© P.U. Winkelmann



Eine Anmerkung:

Es drängt sich mir der Eindruck auf, daß an diesem Gymnasium die Mathematik dominiert und daß dies dazu verleitet, es würde bei Sonnenuhren völlig ausreichen, wenn sie richtig berechnet seien und die Berechnungen richtig auf einen Träger übertragen werden.

Doch weit gefehlt! Gute Sonnenuhren zeichnen sich durch eine gute Material-Auswahl und eine liebevolle, künstlerische Gestaltung aus. Ich meine damit nicht irgendwelche hinzugefügten Blümchen oder flatternde Vögel oder einen wilden Farbauftrag.

Schauen Sie sich einmal beispielsweise die Sonnenuhren meiner Freunde und Freundinnen an: Giuseppe Ferlenga, Joan Olivares, Antonio Canoñes, Elsa Stocco, Nani Morello, Joël Robic, Ugo Beccheroni, Martha A. Villegas, Alexandr W Boldyrev, um nur einige wenige zu nennen!

Ziehen Sie den Kunstlehrer, die Kunstlehrerin, den Musiklehrer, die Deutschlehrerin hinzu und schaffen Sie sich eine zauberhafte analemmatische Sonnenuhr für Ihre schöne Schule!
 




© P.U. Winkelmann




© P.U. Winkelmann




© P.U. Winkelmann





Zerbst, Francisceum, Garten




Die Sonnenuhr im Museum der Stadt

 

Zerbst im Franciseum


Bei der 25-Jahrfeier des Förderkreises St. Nicolai Zerbst e.V. erzählte mir die Museumsleiterin, Frau Griesbach, daß es in ihrem Museum noch eine Sonnenuhr gäbe und wir dürften auch gleich mit ihr kommen, damit sie uns die Sonnenuhr zeigen könne!


Das ließ ich mir natürlich nicht nochmal sagen und ging mit großer Freude mit! Und da lehnte sie auch schon vor mir an der Wand - zusammen mit weiteren Schmuckelementen des zerbombten Hauses, von dem sie stammt:





Es ist ein schönes, sorgfältig gearbeitetes Werk mit einer bemerkenswert grimmig dreinschauenden Sonne, die ursprünglich den Schattenstab im Mund festhielt.






Die als reine Süduhr konzipierte Sonnenuhr war einst in ein prächtiges Gebäude an der Hausecke nach Süden gedreht eingelassen!




Wenn man ganz genau hinschaut, kann man die Sonnenuhr erkennen!


Später, als das Erscheinungsbild des Hauses abgewandelt wurde, hat man die Sonnenuhr wiederum an die Hausecke gehängt!








Tja und nun kann ich nicht umhin, mir ein Sommermärchen auszudenken:

Es müßte doch möglich sein, diesen historischen Sonnenuhrenschatz auch an der Fassade des heutigen Baus anzubringen! Das wäre sagenhaft! Dann hätte Zerbst ganz nah beieinander gleich zwei Wiedergeburten sehr besonderer historischer Sonnenuhren!

Die Oberfläche mit dem Reinigungsstrahler vorsichtig reinigen, einen guten kräftigen Polstab einsetzen und das Ganze vielleicht auf einer Stahlkonsole zur Schau stellen!




Foto © P.U. Winkelmann

 
Ich habe für Frau Griesbach eine CD

des Zerbster Sonnenuhrenlinks erstellt:

 

        





Lorenzo Vargas Orozco  ... wird fortgesetzt!

Nach oben